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daher etwa 14/10 M. auf den Kopf. (Im J. 1702 zählte Hegenlohe nur 15 Bürger, 1774 – 198, 1781 – 285, 1815 – 266 Einwohner.) Der Nahrungsstand ist schlecht. Hier und in Thomashardt liegen die Äcker ziemlich eben auf dem höchsten Theile der Markung, unter denselben an den sanften Abhängen ziehen sich die Wiesen hin, welche meistens auf den Wald stoßen, der die steileren Abhänge bekleidet. Ein M. Ackers kostet 200–500 fl., Wiesen 100–500 fl. Die Gemeinde hat eine kleine Baumschule. Weiden sind weder hier noch in Thomashardt; Hegenlohe duldet auch die Winterschafweide nicht mehr, wohl aber, da die Gemeindepflege ärmer ist, Thomashardt.

Das Gemeindevermögen besteht in 129 M. Grundeigenthum und 4257 fl. verzinslichen und 2347 fl. unverzinslichen Forderungen; die Gemeindeschadensumlage ist 200 fl.; die mit dem Pfarr-Filial Thomashardt, das eine eigene politische Gemeinde bildet, gemeinschaftliche Stiftungspflege besitzt nur 2 M. und 941 fl. Capitalien. Das Kirchen-Patronat ist landesherrlich. An der Schule, die 102 fl. Schulstiftungen und 33 fl. Schulfonds hat, steht ein Schulmeister. Der auch für Thomashardt bestimmte Begräbnißplatz liegt bei der Kirche.

Die älteste Form des Namens ist Haginilo (von Hagan, Dorn und lôh, Hain, Gebüsch); der Ort wird bereits in den Jahren 1173,[1] 1178, 1189 genannt unter den Gütern von St. Blasien (Dümge, Reg. Bad. 54, 55, 148), welches Kloster mit hiesigem Pfarrsatz und Gütern seine Propstei Nellingen bewidemte. Im J. 1649 Sept, 20. ertauschte Herzog Eberhard III. von Kl. St. Blasien genannte Propstei, worunter sich auch die in der Mühle und 7 Lehen bestandenen grundherrlichen Rechte des Ortes, jedoch ohne Vogtei über dieselben, die Württemberg zuvor schon besaß, befanden. Die letztere scheint, wenigstens theilweise, den Herzogen von Teck gehört zu haben. Denn Mechtild von Härtnitzweiler verkaufte 1317 ein hiesiges Gut an St. Blasien, mit Gunst und Willen des Herzogs Conrad von Teck und 1290 finden wir den teck’schen Dienstmann Hochschliz und 1362 Simon von Kirchheim, gleichfalls teck’schen Dienstmann, im Besitze der Vogtei. Im J. 1457 aber sind die von Holdermann in ihrem Besitze, wo sie solche an die Grafen von Württemberg, als Rechtsnachfolger der Herzoge von Teck, ihrem Lehensherrn, zurückgaben. Hegenlohe, das bis dahin mit Thomashardt politisch verbunden war, bildet seit 29. Sept. 1825 eine eigene Gemeinde. Es gehörte einst zum Schlichter Waldgerichte.


  1. Vielleicht schon 1143, wenn Hegeloch, welches unter den Widemsgütern von Kl. Anhausen vorkommt (Besold 331) auf dieses Hegenloh gedeutet werden darf.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)