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schon gedachte Industriezweig, welcher seit etwa 30 Jahren im Gang ist, kam dem armen Orte besonders anfänglich, als die Preise noch höher standen, sehr gut zu Statten. Es werden hier jährlich gegen 10.000 Blousen (Fuhrmannshemden) verfertigt, wovon ungefähr 2/3 ins Ausland gehen. Die Hälfte davon wird in benachbarten Orten gewoben und genäht, die andere Hälfte beschäftigt hier 15 Weber mit 12 Gehilfen, eine Färberei und 40 Nähterinnen, indeß 10 Personen den Handel besorgen. Kinder von 8 Jahren betheiligen sich an der Arbeit, die sie mit den Erwachsenen Sommers in den hinter den Häusern gelegenen Gärten betreiben. In neuerer Zeit hat jedoch die Concurrenz die Preise auf 1/3 der früheren herabgedrückt. Von anderen Gewerben ist nur noch der von Einigen betriebene Victualienhandel und einiger Zwischenhandel mit Holz zu erwähnen.

Das Gemeinde-Vermögen ist unbedeutend; nur 25 M. Grundeigenthum und 1715 fl. Capitalien, daher die nach Verhältniß sehr große Gemeinde-Umlage von jährlich 800 fl., während die Staatssteuer-Umlage nur 472 fl. beträgt. Das Stiftungsvermögen beträgt 3079 fl. Eine besondere Stiftung kommt von der Benneder’schen Familie aus den Jahren 1805–1839 mit 500 fl. für Arme. An der Schule steht ein Schulmeister mit einem Gehilfen. Die Schulstiftungen betragen 170 fl., der Schulfond 273 fl. Eine Industrieschule ist seit 1827 vorhanden. Zu Errichtung des vor dem Dorfe liegenden Kirchhofes hat der Ort 1560 besondere Erlaubniß erhalten.

Hebsack war in früherer Zeit immer mit Winterbach verbunden, auch dahin gerichtbar, und theilte dessen Geschicke.

Im J. 1344 belehnte Württemberg den Bernold von Urbach, den Sydin, mit der Hälfte des Laienzehnten, zu Hebsagge (Sattler Gr. IV. Beil. 61), die i. J. 1392 Fritz Gaisberger von Graf Eberhard zu Lehen erhielt (Sattler Grafen 2, 1). Im J. 1433 kauften Wilhelm Adelmann von Adelmannsfelden und Wilhelm Schenk von Schenkenstein von Jörg von Urbach den hiesigen Laienzehnten für 1210 fl. und wurde von Württemberg damit belehnt (Gabelk.); im J. 1644 ging unter derselben Lehensoberherrlichkeit dieser Zehnte an die vom Holtz über. Im Besitz eines Hauses und zweier Morgen Garten, der Vogtsgarten genannt, auch von Gefällen, welche i. J. 1744 an Württemberg kamen, befanden sich vor Zeiten die Grafen von Öttingen, als Rechtsnachfolger des Klosters Zimmern. Einige andere Rechte und Gefälle standen um dieselbe Zeit dem Oberst v. Cachedonier in Schnaith zu. Der ganze Hofbestand begriff 14 Lehen, wovon 11 der Geistl. Verwaltung und 3 der Kellerei gehörten; so zählte auch der Ort 1400 nur 15, 1500 nur 22 Häuser. Im J. 1809 wurde er vom Stabe Winterbach getrennt und mit Rohrbronn

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)