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die Gülle-Einrichtung (s. o. S. 37) gut. Dinkel, Weizen und Ackerbohnen werden hauptsächlich gebaut. Futterkräuter sind der ewige und der dreiblätterige Klee. Flachs und Hanf wird ziemlich, Reps wenig gebaut. Die vielen Wiesen sind ergiebig und liefern größtentheils gutes, zum Bedarf hinreichendes Futter. Die Weinberge liegen alle an Bergen auf der Sommerseite. Es kommen 3200 Stöcke auf den Morgen, namentlich Sylvaner, Drollinger und Elblinge. Der Wein, der meist in die Umgegend verkauft wird, ist von mittlerer Güte, zart, aber nicht auf’s Lager. Der höchste Ertrag wird auf 7–8 E. vom M. angegeben. Der Preis 1 M. Ackers ist 150–500 fl., Wiese 250–600 fl., Weinbergs 200–600 fl. – Die Obstzucht ist in neuerer Zeit durch die Bemühungen des verstorbenen Schultheißen Bürkle in Aufnahme gekommen und noch im Zunehmen. Das Obst geräth gerne; die Hauptrücksicht wird auf Mostobst genommen.

Die Rindviehzucht wird gepflegt; der Limpurger Schlag ist vorherrschend, die Haltung von Simmenthaler Farren wird verpachtet. Von eigentlichen Gewerben sind außer einer Bierbrauerei und der Mahlmühle nur die Weber zu erwähnen. Viele Einwohner geben sich mit Holzhandel ab, indem sie auf dem Welzheimer Walde Brenn- und Bau-Holz und Schnittwaaren aufkaufen und hauptsächlich in Stuttgart absetzen. Dieser Handel hat aber in letzterer Zeit abgenommen und gewährt nur noch einen kleinen Nutzen. Vor Herstellung der Kunst-Straße nach Welzheim war beständig großer Holzmarkt im hiesigen Ort, weil die Welzheimer Bauern ihr Holz selbst hierher brachten.

Das verhältnißmäßig bedeutende Gemeinde-Vermögen besteht in 241 M. Grundeigenthum, 17.666 fl. verzinslichen und 3376 fl. unverzinslichen Forderungen, worauf nur 1000 fl. Schulden haften. Nur die Parzelle Metzlinsweiler legt 250 fl. Gemeindeschaden um. Der schon erwähnte Schultheiß Bürkle erwarb sich vielfache Verdienste um die Gemeinde. Bei seinem Amtsantritte war sie arm, bei seinem Tode 1835 besaß sie 20.000 fl. Capitalien; in den 20 Jahren seiner Amtsführung ist kein Gant in Haubersbronn vorgekommen. Das Stiftungsvermögen beträgt 1706 fl.; auch besteht ein Armenhaus. Die Pfarrei hat keine Filialien und das Patronat ist landesherrlich. An der schon 1614 genannten Schule stehen ein Schulmeister und seit 1812 ein Gehilfe. Der Schulfonds hat 33 fl. Einnahme. Seit 1821 besteht für Mädchen eine Industrieschule. Der Begräbnißplatz wurde vor 150 Jahren außerhalb des Dorfes angelegt.

Die älteste Schreibart des Orts ist von Hûgbertesbrunnin in einer Urkunde vom 15. April 1447 Huppernbrunnen. Hiesige Hofgüter gehörten zu den ältesten Besitzungen des in der Mitte des 12. Jahrhunderts gestifteten Klosters Elchingen, welche, einschließlich der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)