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12.000 fl. Es gibt hier Kirschenbäume, die 9–12 Ctr. ertragen. – Die Rindviehzucht und Haltung ist meist gut, die Race gemischter Landschlag von trefflichen Simmenthaler Farren. Keine Schafzucht; die Schafweide ist ganz eingestellt.

Von Gewerben sind ein Uhrenmacher, zwei oberschlächtige Mahlmühlen, eine Ölmühle, 9 Weber, ein Drechsler, ein Blättersetzer und 4 Victualienhändler hervorzuheben. Als früherer Neben-Erwerb der Bürgersöhne ist zu erwähnen, daß sie Winters alle Strümpfe für die Haushaltung strickten; woran sie sich jetzt zu schämen beginnen. Mit dem Weinbau beschäftigen sich 190 Bürger.

Das Wappen des Dorfes ist ein Hüfthorn, woraus in neuerer Zeit ein Posthorn geworden. Das Gemeindevermögen ist an Grundeigenthum 177 M. an verzinslichen Forderungen 6152 fl.; die Gemeindeschadensumlage 900 fl. Der im Gemeinde-Eigenthum begriffene Wald von 120 M. ist in gutem Zustand; die Privatwaldungen betragen 155 M. Für ein früher bezogenes Weggeld erhält die Gemeinde 80 fl. jährlich Entschädigung vom Staat. Die Stiftungspflege besitzt 2 M. Grundeigenthum und 13.998 fl. Capitalien; darunter eine Stiftung zu Brot, das allsonntäglich vom Februar bis zur Ernte in der Kirche ausgetheilt wird und wozu sich 12–14 Personen melden. Die Gemeinde hat ein Armenhaus. Es sind zwei Heiligenpflegen vorhanden, Vincenz und Dionysius, deren eine von einer früheren Capelle herrühren dürfte. Die Pfarrei hat außer dem Osterhof keine Filialien. Das Patronat war mit kleiner Unterbrechung von jeher landesherrlich. An der Schule stehen ein Schulmeister und ein Gehilfe; daneben ist eine Industrieschule für Mädchen mit 2 Lehrerinnen besetzt. Die Schulstiftungen betragen 876 fl. Der Schulfonds 305 fl.

Der Begräbnißplatz ist außerhalb des Ortes.

Ein Conradus de Conronbach erscheint am 22. April 1142 in Jerusalem als Zeuge in der Stiftsurkunde des Klosters Denkendorf. (Wirt. Urk.-Buch 2, 17.) Im J. 1245 wird „Grumbach“ unter den Orten aufgeführt, wo das Stift Backnang begütert ist. Deßgleichen war das Kloster Lorch allhier begütert; seine hiesigen Besitzungen versprach den 22. Juli 1293 Graf Eberhard von Württemberg zu schützen (Besold 736); ihm räumte Graf Ulrich den 25. Juli 1328 das Recht und den Gebrauch einer Kelter ein (Crus. Ann. 3, 222). Conrad der junge Müller von Gmünd trug 1344–1361 drei Weinberge dahier von Württemberg zu Lehen (Sattler Gr. IV. Beil. 61). Georg von Urbach verkaufte 1425 an M. Georg Schienlin, Kirchherrn dahier und Canonicus zu Sindelfingen, Güter und Gefälle für 130 fl. Den Klöstern Lorch und Heidenheim am Hahnenkamm verkaufte Graf Eberhard der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)