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und vergleichungsweise zu tadeln; das Vieh ist vom kleinen Landschlag und auch die Farrenhaltung zum Theil schlecht. Original-Racen gehören zur Seltenheit. Der Viehhandel liegt fast einzig in den Händen der Juden, s. oben S. 50. Viehmastung ist selten; dagegen wird Jungvieh nachgezogen und theilweise ausgeführt. Die Schafzucht hat völlig aufgehört. Außer den in keiner Haushaltung fehlenden Hühnern, werden in den Berglen sehr viele Gänse aufgezogen, welche Händler aufkaufen (s. o. S. 51). Es sind kaum die allernöthigsten Handwerker vorhanden, mit Ausnahme der Leineweber, von welchen mehrere die bei Hebsack erwähnte Blauweberei betreiben.

Das Vermögen der Gemeinde besteht in 317 M. Grundeigenthum und 3834 fl. Capitalien, worauf 876 fl. Schulden haften. Die Gemeindeumlage ist 400 fl. Stiftungsvermögen ist nicht vorhanden. In Asberglen und in Necklinsberg ist je eine Schule.

Belangend die einzelnen Orte der zusammengesetzten Gemeinde, so liegt

a) das Dorf Asberglen, auch Asperglen, Sitz des Schultheißen, 2 Stunden nördlich von Schorndorf, zunächst über dem Wieslaufthal, auf dem rechtseitigen Ufer der Wieslauf und auf der ersten Stufe einer kleinen Anhöhe, die sich rückwärts in die Berglen verliert. Das Aussehen ist weder besonders freundlich, noch reinlich. Einen Grund des Cretinismus will man in einem Brunnen des Dorfes, dem „Kropfbrunnen“, suchen. Auf dem Schulhaus, zugleich das Rathslocal enthaltend, befindet sich eine Uhr mit 2 Glocken. Die Einwohner sind meist unbemittelt, mehrere arm. Die Markung begreift 156/8 M. Gärten, 2007/8 M. Acker, 1556/8 M. Wiesen und 374/8 M. Weinberge, so daß auf einen Kopf 13/10 M. Baufeldes treffen.

Mit Asberglen (alt blos Asperg) belehnt Württemberg im Mai 1369 die von Urbach (Scheffer 29) und am 15. Juni 1400 mit Gütern in Asberglen und Krehwinkel die von Zilnhard (ebendas. 37). Im Jahr 1411 erhielt Görg von Urbach von Graf Eberhard von Württemberg geeignet Güter in Asberglen und in Krehwinkel, zur Lehenschaft Geradstetten gehörig, wofür ersterer 1/3 von Ober-Urbach zu Lehen machte; er verkaufte sofort die Güter in Asberglen, Krehwinkel, auch einige in Buhlbronn, Necklinsberg, Miedelsbach und Streich für 1637 fl. an Kl. Adelberg. Das Kl. Gotteszell verkaufte 1436 an Johann Schletz, genannt Küchenmeister, Bürger zu Schorndorf, mehrere Güter und Rechte zu Asberglen und Krehwinkel, welche durch Heirath an Vital Kridweis in Eßlingen gelangten, der sie 1457 an Sigmund Heß, Forstmeister zu Schorndorf, verkaufte, welchem in genanntem Jahr Graf Ulrich von Württemberg

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)