Seite:OberamtSchorndorf0104.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wilhelm’s von Bayern (Generals des schwäbischen Bundes) vom 17. Oct., eine der Citadellen des schwäbischen Bundes werden.

Nun folgen die österreichischen Zeiten 1520–1534, als der schwäbische Bund das eroberte Land an Kaiser Karl V., dieser an seinen Bruder Ferdinand übergeben. Statthalter von Schorndorf wurde sofort Hans von Hürnheim. In diese Periode fallen die Drangsale des Bauernkrieges, in welchem Schorndorf den 28. April 1525 von den Bauern besetzt wurde.

Als Herzog Ulrich sein Land wieder eroberte, legten die Schorndorfer alsbald die Erbhuldigung ab, wogegen ihnen der Tübinger Vertrag und ihre übrigen Gerechtigkeiten und Gebräuche bestätigt wurden. Sofort begann der Herzog im Jahr 1538 den neuen Festungsbau (s. oben).

Im Jahr 1544 war die Befestigung vollendet, aber schon im schmalkaldischen Kriege, welcher am Schluß des Jahres 1546 den Waffenlärm in diese Gegend brachte, mußte die Besatzung Schorndorfs, an welche Herzog Alba die Aufforderung zur Übergabe am 15. Jan. 1547 hatte ergehen lassen, am 16. d. M. die Festung räumen (v. Martens, 275). Nunmehr erhielt Schorndorf, welches in Folge genannten unglücklichen Kriegs zu den Orten gesellt wurde, welche vertragsmäßig kaiserliche Besatzung beherbergen mußten, am 24. Aug. 1548 fünf Compagnien Spanier eingelagert, welche bis zum 19. Oct. 1551 blieben und einen üblen Ruf zurückließen (was ehemals auf der großen Rathsstube angeschriebene Verse, welche im Jahr 1576 der Bürgermeister Joh. Schmidlapp verfertigte, verkündeten. Sie stehen bei Rösch, S. 58). Nach Abzug dieser schlimmen Gäste legte Herzog Christoph fünf Fahnen Deutsche ein, unter Franz von Mersburg; diese blieben allda 6 Monate.

Besonders tückisch hausten die Stürme des 30jährigen Kriege in und um Schorndorf. Bei Anbruch desselben wurde die Feste in besseren Vertheidigungsstand gesetzt und eine Besatzung von 300 Mann hineingelegt (im Jahr 1621, v. Martens 290). Als im Jahr 1631 die Kaiserlichen das Land unter dem Grafen von Fürstenberg überschwemmten, erhielt auch Schorndorf ligistische Einlagerung, 12 Wochen lang, Ende 1631 bis Anfang 1632 (zuerst 1500 Mann unter General Aldringen, dann 700 unter Oberst Deway); damals wurde mit solchem Eifer an den Festungswerken gearbeitet, daß selbst am Christfeste die Kirche verschlossen blieb (v. Martens, 315). Das Vorrücken der Schweden befreite zwar am 28. Jan. (7. Febr.) von den Feinden, welche die Folgen der Nördlinger Schlacht (1634, Aug. 26) um so wilder vor dessen Mauern führten.

Im Frühling und Sommer 1634 lagen in der Stadt zu ihrem Schutze zuerst vier württembergische Compagnien unter Oberstlieutenant

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0104.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)