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vertragen konnte, ging er 1601 als geheimer Rath in chursächsische Dienste über, in welchen er bis zu seinem, den 16. Jan. 1616 in Dresden erfolgten Tode verblieb.

Melchior Nikolai, geb. den 4. Dez. 1578, Professor der Theologie zu Tübingen 1618, Abt zu Anhausen 1621, zu Lorch 1625, zu Adelberg 1627, abermals Professor der Theologie 1630 und zugleich erster Stiftsprediger zu Tübingen, Vicekanzler 1638, Probst zu Stuttgart 1650. Er war ein ausgezeichneter Polemiker, besonders gegen die Jesuiten und starb in Stuttgart den 13. Aug. 1659.

Balthasar Raith, geb. den 8. Okt. 1616, Professor der Theologie zu Tübingen 1652, Ephorus 1656, Specialsuperintendent und Stadtpfarrer 1660, Dekan an der Stiftskirche und erster Superattendent des theologischen Stifts 1662. Seine Hauptschrift ist: Vindiciae vers. bibl. germ. Lutheri. Tub. 1676. Er starb den 30. Nov. 1683.

Jonas Weitbrecht, geb. den 2. Okt. 1702, ein Zögling der Tübinger Hochschule, 1725 Adjunct bei der neu errichteten Academie zu Petersburg, 1730 Professor der Physiologie, 1747 der Anatomie. Manche Abhandlungen von ihm stehen in den Akten der Petersburger Akademie; sein Hauptwerk ist: Syndesmologia. 1742. Fol. Er starb 1747.

Karl Friedrich Reinhard, geb. den 2. Okt. 1761, Sohn des damaligen Helfers in Schorndorf, im württembergischen Seminar für die Theologie gebildet, nachher Vicarius in Balingen bei seinem dorthin als Dekan versetzten Vater, 1787 Hofmeister bei einer protestantischen Familie in Bordeaux, von wo aus sein politischer Scharfblick, sein Rednergeist und seine eingeleiteten Verbindungen i. J. 1791 ihm den Weg nach Paris bahnten. Hier wurde er, nachdem er auf verschiedenen Gesandtschaftsposten verwendet gewesen war, am 2. Thermidor VII. Minister der auswärtigen Angelegenheiten. In dieser Stelle blieb er jedoch nicht lange, er wurde Gesandter in der Schweiz 1802, in Hamburg 1802–1805, in Jassy 1806, in Cassel 1807–1813, Bundestagsgesandter in Frankfurt v. J. 1815–1829, Gesandter in Dresden von 1830–1832. Früher von dem Kaiser Napoleon zum Baron erhoben, wurde er im Jahr 1815 von König Ludwig XVIII. zum Grafen ernannt; die Pairswürde wurde ihm i. J. 1832 zu Theil. Er starb den 25. Dez. 1837 in Paris. Mit seinem hervorleuchtenden diplomatischen Talent, wodurch er der Stolz seiner Heimath im Auslande wurde, paarte sich in ihm das stillere eines elegischen Dichters und gewandten Übersetzers (des Tibullus). Vergl. über ihn Guhrauer in Raumer’s Taschenbuch. Neue Folge. S. 187–275.

Johann Philipp Palm, geb. 1766, bekannt als Opfer der Napoleonischen Schreckensherrschaft, indem er als Besitzer der Stein’schen Buchhandlung in Nürnberg wegen des Vertriebs der Schrift: „Deutschland in

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)