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B. Deutsche.

Burgen und Schlösser standen in oder bei Beutelsbach, Geradstetten, Grunbach, Hohengehren, Ober-Urbach, Schlichten, Schnaith, Schornbach, Schorndorf, Steinenberg, Unter-Berken und Winterbach. Dieselben sind allermeist ganz spurlos verschwunden, mit Ausnahme des Schlosses in Schorndorf, das noch, jedoch in veränderter Gestalt, vorhanden ist.

Abgegangene Orte sind:

Birklinsweiler bei Engelberg; Erlachhöfe bei Grunbach; Fliegenhof bei Baiereck; Gleffheim bei Steinenberg; Hochingen bei Schlichten; Katzenbronn bei Ober-Urbach; Katzenhof bei Hohengehren; Kikinshardt bei Engelberg; Ober- und Unter-Vehrenbach bei Geradstetten; Ritzenweiler bei Hegenlohe; Schneckenweiler bei Ober-Urbach; Wintzen bei Beutelsbach; Witzlensweiler bei Hohengehren.

In Ansehung der unter den Römerstraßen zu 2) erwähnten, jetzt noch benützten s. g. Kaiserstraße hat sich zu Begründung dieses Namens die Volkssage erhalten, daß diese Straße, welche früher bis Waiblingen führte, den Hohenstaufen gedient haben soll, um von Staufen nach Waiblingen hin- und herzukommen und daß dieselben unterwegs in der Capelle zu Schlichten gewöhnlich die Messe gehört haben. Die Straße (s. unten die Ortsbeschreibung von Beutelsbach) war auch in alten Zeiten wahrscheinlich der einzige Weg, auf welchem man vom untern Remsthal in das obere und in das Filsthal gelangen konnte. [1]

Als Rechtsalterthümer sind die beiden Waldgerichte, welche noch bis in die neuere Zeit jährlich 16–17 mal gehalten wurden, zu erwähnen. Das Schlichterwaldgericht, das in Hohengehren, zuletzt unter dem Vorsitze des Amtmanns von Schnaith, gehegt wurde, war je aus den Schultheißen


  1. Die Behauptung von Crusius, daß in älteren Zeiten, wo das Remsthal noch sumpfig und wenig angebaut gewesen, die Straße nicht durch das Thal, sondern über die Berge geführt habe, findet eine weitere Bestätigung durch eine Stelle in Rösler’s handschriftlichen Sammlungen vom Jahr 1769, wonach einige Jahre zuvor bei einem Markungsstreit zwischen Beutelsbach, Geradstetten und Grunbach unter einem Marksteine zwei weitere Marksteine, jedesmal mit ihren Zeugen, übereinander gefunden worden, und woraus folge, daß der Boden um wenigstens sieben Fuß sich erhöht habe, welches in dem engen Thal auch an anderen Orten geschehen sei. Von einer guten Thalstraße im Mittelalter konnte also nicht die Rede sein.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0074.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)