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das Oberamt Welzheim abgetreten waren), was alles dem Oberamt Welzheim zugetheilt wurde. Von dem ehemaligen Adelberger Klosteramte wurden bei seiner Aufhebung 1807 dessen südliche Orte: Brech, Börtlingen, Zell und Oberwälden, Antheil an Wangen, Eschenbach und Lothenberg an das Oberamt Göppingen gegeben; von den isolirten Bezirken dieses Amtes kam das Kaisersbacher Viertel, wozu Kirchenkirnberg gehörte, an das Oberamt Murrhardt, nach dessen Aufhebung im Jahr 1808 an das Oberamt Welzheim, ferner das Zeller- und Altbacher-Viertel an das Oberamt Eßlingen. [1] Sogenannte Amtmänner, welche aber gleich den Schultheißen unter dem Oberamtmann standen, waren bis zur Organisation von 1818 in Ober-Urbach, Steinenberg, Schnaith und Winterbach. Die Kellerei Schorndorf war, unter Einverleibung der Geistlichen Verwaltung, 1807 in ein Cameralamt umgewandelt und derselben die Rechte und Gefälle der Constanzischen Pflege daselbst, die 1802 an Baden, durch Vertrag vom 16. Juli 1807 aber an Württemberg gekommen, übergeben worden. Zugleich ward in Beutelsbach, wo zuvor eine Pflege des Stiftes Stuttgart war, und in Adelberg ein Cameralamt errichtet; das letztere wurde schon am 26. Nov. 1808, das erstere 1837 (oben S. 61) aufgehoben.

Bei der erstmaligen Eintheilung des Königreiches in Kreise (1806) wurde unser Bezirk dem Kreise Schorndorf und bei der Eintheilung in Landvogteien (1810) der Landvogtei Fils und Rems zugetheilt. Bei der jetzigen Kreiseintheilung wurde er zum Jagstkreis gezogen.


2. Kirchliche Verhältnisse.

In kirchlicher Beziehung – seit dem 7. Jahrhundert nahmen die Alemannen das Christenthum an – bekommt unser Bezirk, verhältnißmäßig erst spät, einige Bedeutung durch Stiftung des Prämonstratenser-Klosters Adelberg 1178 und des Chorherrnstifts Beutelsbach (13. Jahrhundert); sehr frühe gegründete Kirchen tauchen bei der Spärlichkeit der Urkunden, welche unsere Gegend beleuchten, nicht auf.

Die Kirchen im jetzigen Oberamtsbezirke waren zugeordnet dem Constanzer Archidiaconat „vor dem Wald“ und dessen Ruralcapitel Canstatt (sonst Schmiden, Waiblingen), welches die nördliche Stirne des Constanzer Sprengels gegen den Speirer bildete, ferner dem Constanzer Archidiaconat Alp und dessen Ruralcapiteln Göppingen und Kirchheim, endlich dem Augsburger Ruralcapitel Lorch. Über die Grenze der


  1. Steinbruck, ein zwischen Schorndorf und Adelberg gemischter Ort, war zwar i. J. 1807 auch an das Oberamt Welzheim gekommen, wurde aber bereits den 11. Febr. 1811 wieder an das Oberamt Schorndorf zurückgegeben.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)