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Hohengehren, Hundsholz, Oberberken, Schlichten und Thomashardt. Die Dreifelderwirthschaft mit eingebauter Brache herrscht noch im ganzen Oberamte,doch so, daß 43403/8 M., also fast ein Drittel des Ackerlandes, nicht zelglich, sondern nach Willkür alle Jahre (nicht mit periodischer Unterbrechung, wie die eigentlichen Wechselfelder) eingebaut wird. Namentlich haben Baiereck, Geradstetten, Hebsack, Höslinswarth u. Rohrbronn gar keine, Grunbach u. beide Urbach verhältnißmäßig wenige flürlich gebaute Äcker. Fast überall im Thale wird der Boden wie Gartenland gebaut und sein Ertrag auf’s Höchste gesteigert. Eigenthümlich ist der Betrieb in Geradstetten und theilweise in Grunbach, da hier die Felder nicht in die gewöhnliche Zelgeneintheilung gebracht sind. Gar keine eigentliche Äcker hat Schnaith. Der Schwerz’sche Pflug ist seit 1846 ziemlich verbreitet und herrscht wenigstens in den Thalorten vor; doch findet er neuerdings auch auf dem Walde Freunde. In Hundsholz kommt der Suppinger Pflug auf. Schnaith und Rohrbronn haben gar keine Pflüge, Geradstetten und Steinenberg nur wenige; Hebsack hat erst seit neuerer Zeit einige. Die Frucht wird mit der Sichel geschnitten. Die Bespannung, wozu in der Regel ein paar Zugthiere hinreichen, besteht aus Ochsen, in den stark bevölkerten Thalorten aber meist aus Kühen. Das Doppeljoch herrscht zwar noch vor, weicht aber im Thale mehr und mehr dem Halbjoche.

Die gewöhnlichen Getreidegattungen sind: als Winterfrucht Dinkel, Einkorn, Roggen, Weizen und Gerste, als Sommerfrucht Haber, Weizen-Mischling und Gerste (Sommergerste kommt seltener vor, Wintergerste etwas mehr, namentlich in Schorndorf). Haber wird hauptsächlich nur in den Berglens- und Wald-Orten gebaut. Dieser und der Dinkel zeichnen sich auf dem Walde, insbesondere in Hundsholz durch ihre Güte aus. Besonders guter Roggen wächst in Weiler; derselbe kommt seit dem Futtermangel im Jahr 1834 überhaupt in Aufnahme. Noch mehr ist dies neuerlich im Thale mit dem Weizen-Mischling, wobei Dinkel vorherrscht, der Fall. Auch der Talavera-Weizen und die sechszeilige Gerste, 1838 von Hohenheim hierher gebracht, finden von Winterbach und Schorndorf aus mehr und mehr Verbreitung. Das Getreide-Erzeugniß des Bezirkes deckt jedoch kaum die Hälfte seines Bedürfnisses. Nur in den Gemeinden Oberberken, Beutelsbach, Aichelberg und Hundsholz reicht es für den eigenen Jahresbedarf hin, und Oberberken allein kann einiges Getreide nach Außen verkaufen. Ältere abgegangene Fruchtgattungen sind das Heidekorn und Schwarzkorn. Die gewöhnlich zur Nutzung kommende Brache wird mit Kartoffeln, Reps und Mohn, beide nur zum eigenen Gebrauch, ferner mit Hanf, namentlich in den Berglen, mit Flachs,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)