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Das Verhältniß der Todtgeborenen zu der Summe der Geburten war von 1812/22 wie 1 : 19,2, im ganzen Lande war es = 1 : 25,9.

Todesfälle kamen auf 10.000 Seelen von 1812/22 302,2 (einer auf 33,1 Lebende), von 1836/46 295,5 (einer auf 33,8 Lebende). [1]

Nach Altersstufen befanden sich, von 1812/22 im Durchschnitt unter

10.000 Verstorbenen
männlichen
Geschlechts,
  weiblichen
Geschlechts,
Todtgeborene 688 555
unter 1 Jahr 3416 2925
vom 1. bis zum 7. Jahr 1599 1679
vom 7. bis zum 14. Jahr 374 498
vom 14. bis zum 25. Jahr 376 298
vom 25. bis zum 45. Jahr 842 781
vom 45. bis zum 60. Jahr 762 960
vom 60. und darüber     1943     2304
10.000 10.000

Von 100 lebendig Geborenen wurden hinach in dem gedachten Zeitraum beinahe 1/3 (31,7 Proc.) eine Beute des Todes, ehe sie das erste Lebensjahr erreichten, und mit Inbegriff der Todtgeborenen traf beinahe 3/8 (unter 100 – 37,9) dieses Loos. Doch ist dieses Verhältniß günstiger als das vom ganzen Lande, indem hier, ohne die Todtgeborenen, 36,7 Proc. der Geborenen vor zurückgelegtem ersten Jahre starben.

Mit Unterscheidung der Geschlechter kommen auf 1000 weibliche Gestorbene von 1812/22 1063, von 1836/46 1020 männliche Gestorbene.

Auf 1000 Todesfälle treffen von 1812/22 1203, von 1836/46 1281 Geburten,


  1. Nach Mittheilungen des Oberamts-Arztes Dr. Faber sind in dem Zeitraume von 1821–1841 und von 1846–1850 einschließlich 171 Personen an Unglücksfällen gestorben. Namentlich kamen viele Vergiftungen vor. Es erkrankten in Hebsack 13, wovon 4 starben, welche frische Würste, Fleisch und Speck von einem kranken Schwein gegessen; in Geradstetten wurden 3 krank und starb 1, welche geräucherte Leberwürste gegessen; 3 wurden in Krummhardt mit Arsenik absichtlich vergiftet, jedoch ohne tödtliche Folgen; in Steinenberg und Schlichten kamen 2 Belladonna-Vergiftungen vor, ohne tödtliche Folgen; in Schorndorf eine zufällige Vergiftung mit concentrirter Schwefelsäure, mit tödtlichen Folgen; ebenda eine solche mit Streuzucker, worunter Schweinfurter Grün; ebenda Erkrankung von 4 Personen vom Genuß keimender Kartoffeln, beide Fälle ohne tödtliche Folgen. In Schorndorf starben 2 Personen an Erstickung durch Kohlensäure von neuem Wein; in Grunbach erkrankte ein Kind vom Genuß schimmligen Brodes und in Weißbuch starb ein Kind an zu viel genossenem Branntwein. Tödtungen kamen vor: durch Stich 5, durch Schuß, wahrscheinlich aus Unvorsichtigkeit 3, Kindsmorde 5, Selbstmorde 35.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)