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und wird durch Pumpen geschöpft. Der Hauptbrunnen ist 27’ tief und lieferte beim Ausgraben folgende Erdschichten:

1) 2’ schwarze Humuserde.
2) eine Schichte schwarzblauen Letten.
3) eine Schichte gelbe Erde.
4) eine kalkhaltige, an der Luft zerfallende, schwärzliche Erde.
5) Torferde mit gelber Erde untermengt.

Zuletzt haben sich schwarze, steinartige Massen gezeigt, welche sich mit dem hervorströmenden Wasser so vermischten, daß man einen Rost einsetzen mußte. Etwa 30 Schritte davon fand sich bei einem späteren Grabversuch ein sandiger Moorgrund, mit halbzersetzten Moosen und Sumpfschnecken untermengt. Ob diese Quelle aus der in der nächsten Umgebung anstehenden Keuperformation, oder aus dem in der Tiefe befindlichen Muschelkalk, oder aus besagtem Moorgrund, oder aus mehreren derselben herstamme, muß dahin gestellt bleiben. Die chemischen Bestandtheile sprechen für die Abstammung aus Muschelkalk und Moorgrund zugleich.

Das frischgeschöpfte Wasser ist ziemlich klar, perlt nicht, hat einen schwachen Geruch nach Schwefelwasserstoffgas, schmeckt etwas bitterlich-salzig und wird an der Luft bald bläulich-trübe. Prof. Sigwart fand in 16 Unzen desselben außer Schwefelwasserstoffgas und etwas freier Kohlensäure:

1,567 Gran schwefelsauren Kalk,
0,285 Gran kohlensauren Kalk,
0,143 Gran kohlensaure Bittererde,
1,142 Gran schwefelsaure Bittererde (geglüht),
0,285 Gran Chlornatrium, Chlormagnium und Extraktivstoff.

3,422 Gran feste Bestandtheile.

Nach Apotheker Buhl enthalten 28 Kubikzoll des Wassers 1/2 C. Z. Schwefelwasserstoffgas und 31/2 C. Z. Kohlensäure. Die Temperatur desselben ist + 8–9° R.

Innerlich wirkt es nach Faber[1] gelind eröffnend, als Bad gebraucht reinigend, erweichend, reizend auf die Haut, daher es mit Nutzen gegen Gicht, Rheumatismen, Verhärtungen, Hautausschläge, Schwäche und Krämpfe gebraucht wird.

Eine Schwefelquelle, die ehemals einem Bader gehörte und zu Bädern benützt wurde, befindet sich bei einem Bauernhause in Beutelsbach, wird aber gegenwärtig nicht mehr benützt.


  1. Dr. Faber, Oberamtsarzt in Schorndorf, das Schwefelbad zu Winterbach. 1835. Derselbe über das Winterbacher Bad im Jahr 1838 im medic. Correspondenzblatt des württemb. ärztl. Vereins 1839. S. 159. Ferner Dr. Moll, die Heilquelle zu Winterbach. 1842.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)