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Vielleicht ist schon das Vordernhausen im Brenzgau, wo Fricho dem Kloster Fulda eine in Kuchen und N. gelegene Hube geschenkt hat, unser jetziges Waldhausen. Jedenfalls war Waldhausen 1188 eine Zubehör der Besitzungen des Herzogs Friedrich von Hohenstaufen zu Rotenburg, neben Wallerstein, Flochberg und Bopfingen. Wahrscheinlich von den Hohenstaufen bekam Kl. Lorch seine Besitzungen in dieser Gegend. Ein Heinricus de Walthusen, der mit seiner Gemalin auch mansum in Hulewe (Hülen) schenkte, wobei u. a. G. von Dunschalkingen zeugte, saß wohl in unserem Waldhausen und jedenfalls gehört hieher Rabeno dictus de Walthusen, welcher von den Brüdern Degenhard und Siboto von Gundelfingen (Erben der Grafen von Dillingen) Güter in villa Walthusen zu Lehen trug, welche von den genannten Edelherrn dem Kl. Kirchheim überlassen wurden 1283. Dieselben Brüder von Gundelfingen gaben dem Kl. Kirchheim 1284 Güter in Walthusen, 2 Güter in Praitenbuch (abgegangen) und ein Gut gelegen in Langenwalt ... In welcher Weise und wann die Herrschaft Waldhausen an die Grafen von Oettingen gekommen ist, wissen wir nicht; sie mögen dann die Kapfenburg erbaut haben als neuen Mittelpunkt dieses Besitzthums. Vielleicht als öttingen’scher Burgmann kam Apel von Krailsheim daher, welcher zwei Güter in Waldhausen 1357 an Seyfried Vierkorn verkaufte. Mit Kapfenburg verkauften die Grafen von Oettingen 1364 ihr Dorf Waldhausen samt Kirchsatz an Deutsch-Orden. Die Kl. Kirchheimer Güter hatten die gräflichen Schutzherren, scheint es, vorher an sich gebracht, weil der Orden späterhin das ganze Dorf besaß. Güter und Zehenten zu Waldhausen, Mittelbuch und Hohensallach wurden übrigens noch 1470 vom Kl. Neresheim erkauft. Fortan theilte Waldhausen die Schicksale der Kommende Kapfenburg.

Das Dorf zählte 1594 – 54 Häuser. Hagelschlag, sonst selten, war 1849 und 50.

Ein plebanus (Pfarrer) in Waldhausen wird 1239 und 1298 erwähnt; 1345 erhielt die Kirche einen päpstlichen Ablaßbrief; 1350 war Pfaff Eberhard von Grünenberg Kirchherr zu Waldhausen.

Das Patronat besaßen die Grundherrschaften und so kam es von Oettingen an Deutschorden, welcher gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Pfarrei als Filial mit Lauchheim verband und durch den Hofkaplan in Kapfenburg pastoriren ließ, bis 1774 J. U. Schüpffer, Deutschordens-Priester und Pfarrer in Zöschingen, wieder ein Pfarrhaus baute und mit 4000 fl. eine Pfründe dotirte. Um 1810 wurde die Pfarrei mit den umliegenden Orten vergrößert, indem Beuren von Unter-Riffingen weg, Affalterwang von Elchingen, Bernloh, Geiselwang, Prastelburg und Simisweiler von Unterkochen weg, zugetheilt worden sind. Die Pfarrei wurde 1817 dem Dekanat Neresheim

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0451.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)