Seite:OberamtNeresheim0442.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

daß die Herren von Ellrichshausen späterhin das dortige Rittergut besessen haben; ihr Utzmemmingen wird also jederzeit Utzwingen sein.

Außerdem wird es am sichersten sein, auf die Gefahr einer Verwechslung hin, doch die Erwähnungen Utzmemmingens möglichst vollständig zu geben und um so mehr, weil nach örtlichen Überlieferungen einst fünf adliche Häuser sollen in unserem Utzmemmingen gewesen sein, von denen es im vorigen Jahrhundert heißt, vier seien noch zu sehen, ein fünftes sei ein Bauernhaus geworden; in Urkunden ist namentlich der Burgstal und das Schlößchen zu unterscheiden. In den Karolingerzeiten schenkte eine Bilihild im Riesgau Güter in Utzmanigen an’s Kl. Fulda, und es waren auch später noch zwei Güter fuldaisch Lehen. Im 12. Jahrhundert hat ein nobilis vir de Ozzemaningen eine Schenkung an’s Kl. Berchtesgaden gemacht, gleichwie damals auch ein Herr von Fronhofen a. d. Kessel (vgl. Frickingen). Im 13. Jahrhundert kommen vor 1246 Berengerus und 1257 Conradus de Uzmemingen und eine Adelheid von Utzmemmingen war 1280–90 Äbtissin zu Maria Medingen.

Die wichtigsten Grundherrn und Oberherren des Orts waren die Grafen von Oettingen, welche selbst mancherlei Güter verschenkten oder lehensherrlichen Consens gaben und die hohe Obrigkeit handhabten. Mitbegütert waren auch die edlen Herren von Hürnheim-Katzenstein, welche 1342, 51, 63, 66 allerlei Güterstücke verkauften.

Von ritterlichen Familien sind in der ältern Zeit vornehmlich patricische Familien von Nördlingen in Utzmemmingen begütert gewesen, und zwar erscheint zuerst ein Conradus dcts Lanchwaten, welcher bona sua in villa Ucemamingen an’s Kl. Medingen 1280 verkaufte; an’s Kl. Zimmern verkaufte wieder ein Conrad Lancwart Güter 1319 und Heinrich Langwarter machte 1373 sein castrum Uzm. den Grafen von Oettingen zum offenen Haus, nachdem ihm erlaubt worden war, einen Zwinger um seine Behausung zu führen. Noch 1410 besaß ein Jörg Lankquater Güter in Utzmemmingen.

Ein Otto dictus Verg de Utzm. verkaufte 1304 Güter bei Utzmemmingen und Holheim an’s Kl. Zimmern; ein Heinz der Verg zu Utzmemmingen lebte 1379, und da Luitgard die Vergin 1355 Gemahlin Sifrids von Vinningen gewesen ist, so waren wohl dieser Sifrid oder Sitz von Finingen oder „der Finninger zu Utzmemmingen gesessen“ 1356–62 Besitznachfolger der Verge.

Um 1343 besaß ein Hermann von Schmahingen eine Veste in Utzmemmingen und 1361 kommen vor: die erbaren Manne Cunrat von Segelawe und Sifrid von Vienningen, beide zu Utzmemmingen gesessen. Auch ein Hug von Segla gen., zu Utzmemmingen ges., kommt 1369 vor, der mit Willen seiner Brüder Chunrad und Hans seine Wiese bei der Kappelwiese an das Kl. Kirchheim verkaufte mit Genehmigung seines gnädigen Herrn Herdegen von Katzenstein.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0442.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)