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bestellten Wächter. In den Sommermonaten wird hier an Sonntagen Bier geschenkt, was viele Leute aus der Umgegend herbeiführt.

Das Haus Karlsbronnen ist ein Theil des Schloßparks, über dessen Anlage – beim sog. Karlsbronnen mit einem künstlichen Wasserwerk – man im Lexikon von Schwaben, Ulm 1801, Bd. II. Seite 842 ff. s. v. Trugenhofen nachsehen möge. Der hier wohnende Parkwächter hat das Recht zu wirthschaften.

c. Taxis. Das dem Fürsten von Thurn und Taxis gehörige Schloß samt Schloßgut liegt zwischen Dischingen und Trugenhofen, nicht mehr auf der Anhöhe, sondern am südlich geneigten Abhange; aber trotzdem ist die Aussicht entzückend, sei es gegen Westen in das friedliche Egauthal mit seinen malerischen Mühlen und schönen Laubwaldungen, oder gegen Süden bis gegen Augsburg hin in die fast unübersehbare, von Flüssen durchzogene Donauebene mit ihren fruchtbaren Ackergründen, ihren üppigen Baumgruppen und zahlreichen blühenden Städten. Nur das sog. hohe Schloß, die ursprüngliche Burg, liegt auf einem an dem Abhang aufragenden mäßigen Felshügel; dieses ursprüngliche nicht große alte Schloß ist in das neue eingebaut und zeigt noch an seiner Nordseite Spuren der alten Bauart, nämlich die schmalen gothischen Spitzbogenfenster der alten Burgkapelle. Das neue jetzige Schloß ruht auf einem Unterbau in strengem Rococostil, es erhebt sich in drei Geschossen und mit drei Eckthürmen (an der hintern Ecke steht ein Wasserthurm), und endigt in etwas ausgeschwungene Giebel. Der Eingang ist mit zwei Säulen geschmückt. Das sehr stattliche Gebäude steht im Nordwesten der ganzen Anlage und vor ihm (südöstlich) dehnt sich der sehr geräumige Schloßhof, worin ein vierröhriger Brunnen läuft, hin, gegen Westen von einem langen Ökonomiegebäude geschlossen, während im Osten und Süden ein ziemlich regelmäßiger, einer kleinen Stadt ähnlicher, sehr großer Komplex von älteren und neueren Gebäuden sich gar stattlich erhebt, die den verschiedensten Zwecken dienen, und von denen viele vor wenigen Jahren in reichem englisch-gothischen Stile umgebaut wurden, und so macht die ganze Anlage den Eindruck eines großartigen Fürstenhofes.

An die Schloßanlage stößt gegen Osten und Norden der große und herrliche Schloßgarten mit Blumenbeeten, Terrassen, Tannen- und Taxushecken, Laubgängen, Gartenhainen und ausgedehnten Gewächshäusern, alles trefflich mit einander in Verbindung und eine Gesamtwirkung von seltener Schönheit bietend; und nördlich von dem eigentlichen Schloßgarten dehnt sich dann mit seinen schattigen Baumgruppen der englische Wald aus, eine Zierde weit umher in der Umgegend.

Schon im Jahre 1742 wurde der Hofgarten angelegt und hat sich zum Theil noch in seiner ursprünglichen Anlage erhalten; damals bestand er aus vier Abtheilungen, in einer dieser Abtheilungen stand

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0431.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)