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walxheimer Zehenten 1486, mit dem Bischof von Augsburg über den Zehenten zu Wengenhausen 1491, mit der Pfarrei Munzingen 1495, mit Kl. Christgarten über den Zehenten in Utzmemmingen 1500, mit den Herrn von Westerstetten zu Katzenstein um 1536 u. a. m.; noch 1771 mit Oettingen-Wallerstein wegen steuerbarer Güter.

Was die innere Einrichtung des Klosters betrifft, so stand, unter Aufsicht des Kl. Kaisersheim, eine Äbtissin an der Spitze mit einer Priorin zur Seite; die Haushaltung leiteten die Ober- und Unter-Bursirin, an der Spitze der weltlichen Klosterverwaltung aber stand ein Pfleger oder Vogt, z. B. 1472 Kanzler genannt (mit einem „Schreiber“ zur Seite), welcher die Gerechtsame des Klosters zu wahren hatte, die Jurisdiktion über des Klosters Hintersaßen handhabte und die Gefälle durch den Kastner einziehen ließ. Das Klostergut bewirthschaftete der Baumeister mit seinen Knechten und Mägden; Pferde, etliche 100 Stück Rindvieh und viele Schweine standen in den Ställen des Klosters, das zugleich seine Fruchtkästen und Keller [1] stets gefüllt hatte. (Das Kirchheimer Speichermalter für Lieferung der Gefälle wurde 1720 in’s Nördlinger Schrannenmalter verändert.)

Zur geistlichen Versorgung der Nonnen war ein Beichtvater aufgestellt, weil aber bald mehrere Messen gestiftet wurden, so hatte das Kloster schon 1264 drei Priester, 1417 viel Kaplane. Einen Frater Heinricus conversus Kirchheimensis fanden wir um 1300 genannt, einen Ernfridus de Ellrichshusen presbyter, syndicus et procurator monasterii 1382.

Das Kloster wurde besonders gern vom Adel der Gegend benützt, um einen Theil seiner Töchter anständig zu versorgen und auch Wittwen – z. B. von Oettinger Grafen, suchten im oder beim Kloster eine Ruhestatt im Alter. Manche besondere Stiftung suchte den Klosterfrauen das Leben angenehmer zu machen, z. B. wenn Ekehard von Tunis 1383 jährlich 30 Malter Haber stiftete zu Bier, (welches Bierreichniß später noch vermehrt werden sollte) und 5 neue Pelze je auf Martini; Graf Ludwig von Oettingen stiftete 1371 ein Weingeschenk für die vier Quatember u. dgl. m.

Von besonderen Meßstiftungen sollte die am St. Trinitatisaltar im Münster, bei den Gräbern der öttinger Grafenfamilie von einem Weltpriester versorgt werden, 1355, und mit dem Kloster nichts zu schaffen haben. Dagegen waren Klosterkaplane am Altar unsrer lieber Frauen (schon a. 1360), St. Annä (1364), unseres Herrn Fronleichnam auf dem vordern Altar (1371), aller Heiligen (1398), St. Materni (1411) u. a. m. In die „Kapelle bei der Sacristei“ ist


  1. 1430 wurde eine Stiftung gemacht für den hintern und innern Weinkeller zu nießen von jeder innern und hintern Weinkellerin des Klosters.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0349.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)