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sparsame Finanzwirthschaft gelang es dem Kloster, viele weitere Erwerbungen zu machen, namentlich zu Kirchheim selbst – den Zehenten vor 1299, Höfe, Huben und allerlei Güter zu Jagstheim, in und bei Bopfingen, schon 1272 ff. ein Steinhaus daselbst und anderes, so daß 1383 die Stadt auf Steuer verzichtet von 14 Hofstätten und allerlei Gütern, wiederum 1410, 12 u. s. w. Bei Oberdorf, Itzlingen, Meisterstall, Baldern, Röttingen, Dirgenheim, Pflaumloch, Goldburghausen, Utzmemmingen ... auf dem Herdtfelde in Waldhausen, Elchingen, Hohlenstein, Dunstelkingen, Eglingen, Duttenstein; im Oberamt Ellwangen zu Benzenzimmern 1318, 31, 45, 64 und besonders 1481, Zipplingen (1288 vertauscht), Sechtenhausen 1347, Wülflingen 1343, Zöbingen 1356, 57, 63, 76, 1403, 06; Nordhausen 1306, 40, Walxheim vor 1486. In Weikersheim a. d. Tauber wurde ein Theil des Weinzehenten erworben 1348. Weiter im jetzigen Königreich Bayern ansehnliche Besitzungen – zu Nördlingen, Wallerstein, Baldingen, Bühl, Bürkhausen, Deiningen, Dürrenzimmern, Ederheim, Ehringen, Enslingen, Fronhofen, Grosselfingen, Hausen, Holheim, Hürnheim, Laub, Löpsingen, Maihingen, Niederaffingen, Munzingen, Nittingen und Heide, Riemlingen, Weinzenhausen, Wessingen, Zimmerstetten ... (von dem allem sind die Urkunden noch vorhanden). Dazu kam der Erwerb von Patronatrechten – zu Kirchheim selbst, Dunstelkingen 1352, Bopfingen 1358, Trochtelfingen, zu Zöbingen 1343, Essingen 1361 (Ansprüche anderer abgekauft 1366 mit 580 Pfd.) in Munzingen (1487 von Frauenalb erworben), zu Reglingen im Bisthum Eichstädt.

Bei diesen Erwerbungen tritt stark hervor, daß das Kloster neben Gülten ganz besonders Wiesen zu erwerben suchte, wohl um der einfacheren Verwaltung willen, seltener Wald und Feldgüter, welche öfters dem Verkäufer selbst als Zinsgüter belassen wurden. Vertauschungen, um sich mehr zu arrondiren, waren auch beliebt, z. B. 1369 mit Kloster Zimmern u. a.

Fragen wir uns, wie das Kloster zu den nöthigen Mitteln kam, so treten uns entgegen mancherlei Schenkungen, Seelgeret und Jahrstagstiftungen, das Beibringen der einzelnen Nonnen, (welches diese häufig lebenslang privatim genießen durften) u. dgl. m. Hauptwohlthäter waren und blieben die Mitglieder der öttingen’schen Grafenfamilie. Bei Graf Friedrichs Tod z. B. 1359 erhielt das Kloster seine hinterlassenen 3 Rosse und 3 Maiden und sein Gewand, woraus 322 Pfd. Heller gelöst wurden; auch stifteten diese besonders reich dotirte Jahrestage in größerer Zahl, weil zahlreiche Familienglieder in der Klosterkirche begraben wurden.

Die zahlreichen Besitzungen des Klosters verwickelten natürlich das Kloster auch in mancherlei Verhandlungen und Streitigkeiten; wir nennen beispielsweise Processe mit dem Kl. Mönchsroth über den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0348.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)