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Hofe, der eine Domäne des Fürsten von Oettingen-Wallerstein ist, gehört ein 290 Morgen großes arrondirtes Gut, bestehend aus 219 Morgen Äcker, 311/2 Morgen Wiesen, 381/2 Morgen Weiden und Wege und 1 Morgen Gärten. Das Gut wird von einem Pächter im Dreifeldersystem fleißig bewirthschaftet.

Der Weihnachtshof, c. 1144 der Hof Wihenathen genannt, kam vom Kloster Berchtesgaden zur Herrschaft Katzenstein und wurde 1354 die Vogtei darüber mit an Oettingen verkauft. Den Hof selbst hat schon 1330 Graf Ludwig von Oettingen an Ludwig von Ramstein auf Lebenszeit verkauft und später ist der Hof an das Kloster Neresheim gekommen, das ihn 1764 an Oettingen abtrat. 1780 wurde der Hof dem damaligen Erbbeständer abgekauft. Der Kirchzehnte wurde 1684 an Neresheim vertauscht gegen den vom Hohenberger Hof.


Goldburghausen.
Gemeinde III. Kl. mit 320 Einw., wor. 3 Kath. – Evang. Pfarrdorf; 4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt und 11/2 Stunden nordöstlich von Bopfingen gelegen.

Am westlichen Saume des Rieses, im sog. oberen Ries, liegt theils auf einem Flachrücken, theils an dem mäßig geneigten, sommerlichen Abhange gegen das Rößlesgrabenthälchen der freundliche, ziemlich regelmäßig angelegte Ort, durch dessen nördlichen Theil die breite Kirchheim-Nördlinger Vicinalstraße dem Dorf entlang zieht; die Seitenstraßen sind etwas enger. Die ziemlich weitläufig gestellten, meist durch Obstbaumgärten getrennten Gebäude sind zum Theil ansehnliche Bauernhöfe, welche die Wohlhabenheit einzelner Ortsbürger verrathen, von den übrigen, meist einstockigen Häusern haben nur zwei noch Strohbedachung. Außer der schon angeführten Vicinalstraße ist noch eine weitere nach Pflaumloch angelegt.

Die sehr alte Kirche steht am westlichen Ende des Orts im noch rings ummauerten Friedhof und bildet ein rechteckiges Schiff mit östlich angebautem, unten den Chor vertretenden Thurm; sie stammt aus dem zwölften Jahrhundert, das beweist schon ihr Quadergemäuer mit seinem Dachgesims und seinen spärlichen romanischen Rundbogenfenstern. Der ursprüngliche Eingang durch die Nordwand des Schiffes ist vermauert und auf dem Dachboden sieht man noch den alten flachen Quadergiebel des Schiffes. Der Baustein ist Basalttuff. Das Innere des Schiffes bietet nichts baulich bemerkenswerthes, dagegen erhielt sich im Chor, d. h. im untern Geschoß des Thurmes, noch das alte romanische Rippenkreuzgewölbe, dessen Rippen von breiter rechteckiger Leibung auf vier stämmigen, einfach kapitellirten Rundsäulen ruhen. Der Triumphbogen ist breit und spitz; auch die Stirnbögen des Chorgewölbes sind spitzbogig. Ferner enthält die Kirche: ein Altarbild, die Grablegung Christi, vom Jahr 1739, ein steinernes Grabmal des

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0312.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)