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Ein namhafter Theil der Einwohner nährt sich durch Arbeiten in den Waldungen, namentlich mit Holzmachen, sonst sind die Verhältnisse dieselben wie in Frickingen. Früher hielten die ärmeren hiesigen Einwohner Schneckengärten und trieben weithin Handel damit.

Zu Iggenhausen, (Higenhusen) hatte das Kloster Fulda eine Schenkung bekommen; a. 1144 schenkten die Herren von Fronhofen nach Berchtesgaden was sie hatten zu Igenhusen, späterhin aber gehörte der Ort zu Katzenstein und noch Georg von Katzenstein verkaufte 1411 ein Gut zu Iggenhausen samt etlichen andern Stücken und Zehnten an den Pfarrer von Merkingen, welcher das wieder 1416 um 135 fl. verkaufte an’s Kloster Neresheim, das schon 1352 vom Pfarrer zu Dischingen dessen Zehnten und ein Lehen zu Iggenhausen gekauft hatte. Weitere Güter erwarb Neresheim von Privaten, tauschte auch 1491/93 vom Kl. Herbrechtingen ein Lehengut ein und eine Mühlstatt. Diese neresheimer Besitzungen sind jetzt taxisch, was zu Katzenstein gehörte – öttingisch. Alle Obrigkeit, die Dorfs- und Gemeindeherrschaft gehörten Oettingen. Igg., ursprünglich ein Filial von Dischingen, war längere Zeit nach Dunstelkingen gepfarrt.

c. Katzenstein, der mit geringer Ausnahme aus einstockigen, meist mit Stroh gedeckten Häusern bestehende Ort hat eine romantische Lage und ist theils in die enge Thalebene des Katzensteinbachs, theils an den Abhängen und auf den Anhöhen weitläufig hingebaut. Die Straße von Nördlingen nach Dischingen führt durch den Ort. Gutes Quellwasser ist hinreichend vorhanden.

Der Boden ist im Thal gut, an den Bergen aber nicht tiefgründig und braucht viel Dünger und mühesamen Bau, daher trotz des Fleißes der Bewohner ziemlich viele derselben unbemittelt sind. Auf der Markung besizt der Fürst von Oettingen-Wallerstein 179 Morgen Güter (122 Mrg. Äcker, 29 Mrg. Wiesen, 11 Mrg. Gärten und 17 Mrg. Weiden, Wege etc.). Der Pächter, der das Gut im Dreifeldersystem tüchtig bewirthschaftet, wohnt in einem besonderen Gebäude außerhalb des Schlosses und hat einen sehr schönen Viehstand (rothe Albrace) aufgestellt.

Das alte Schloß liegt malerisch und keck auf einem am Dorf sich erhebenden Felsen und folgt in seiner Anlage jener einfachsten und ursprünglichsten Art mittelalterlicher Burgen, bestehend aus einer hohen, sehr starken Ringmauer, an die sich auf einer Seite das Steinhaus (Wohnhaus) mit dem schirmenden Bergfried erhebt, im Übrigen ließ man die Mauer theils frei, theils wurden schmale Nebengebäude an sie gelehnt, so daß in der Mitte noch ein ziemlicher Hofraum offen blieb. – Bei der Burg Katzenstein, deren Ringmauer im Ganzen die Form eines etwas verschobenen Vierecks hat, führt eine Brücke von Osten her über den tiefen Graben durch den mit spitzbogigem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)