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Klima ist rauh, die Luft frisch und gesund; Hagelschlag kommt selten vor, dagegen schaden Früh- und Spätfröste häufig.

Die Landwirthschaft wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben betrieben; man baut die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Roggen, auch Weizen, Kartoffeln, Erbsen und etwas Futterkräuter. Der Ertrag ist geringer als in Flochberg. Der Wiesenbau ist unbedeutend und liefert namentlich in trockenen Jahren wenig Futter. Von keinem Belang ist die Obstzucht.

Die Einwohner gehören kirchlich nach Herdtfeldhausen, wohin auch die Kinder in die Schule gewiesen sind.

Dorfen kommt im 15. und 16. Jahrhundert vor als ein Hof (Dorffa), der mit allen Vogteien und Gerichten zur Herrschaft Schenkenstein (s. Aufhausen) gehörte; späterhin ist Oettingen-Wallerstein im Besitz, dem Kl. Neresheim 1764 auch den Zehnten abgetreten hat.

c. Heid-Mühle, mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, liegt 1/8 Stunde südlich vom Mutterort.

d. Herdtfeldhausen, 21/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt und 3/4 Stunden südlich von Flochberg auf dem Herdtfeld hoch gelegen; vom südöstlichen Theil der Markung bietet sich eine herrliche Aussicht in’s Ries. Der kleine Ort besteht mit Ausnahme des 1823 erbauten Fürstlich Wallerstein’schen Forsthauses aus alten, theilweise mit Stroh gedeckten Häusern.

Im östlichen Theil des Dorfs steht das alte, etwas dunkle und feuchte Kirchlein zur heil. Margaretha. Auf dem Sattelthürmchen hängen zwei Glocken, die in den 20ger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegossen wurden.

Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche.

Das Pfarrhaus ist alt und baufällig. Die Baupflicht für Kirche und Pfarrhaus hat die Stadtgemeinde Bopfingen.

Zunächst der Kirche steht das 1856 von der Gemeinde mit einem Kostenaufwand von 2600 fl. neu erbaute Schulhaus.

Gutes Trinkwasser liefern drei öffentliche, gegen 30′ tiefe Brunnen, überdieß ist noch eine Hülbe vorhanden. Bei anhaltend trockener Witterung tritt jedoch zuweilen Wassermangel ein, indessen ist die Markung, namentlich der südliche Theil derselben, ziemlich reich an nie versiegenden Quellen.

Die mittelbegüterten Einwohner ernähren sich hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht; auch die Obstzucht ist von einigem Belang.

Die nicht große Markung, von der überdieß noch ein namhafter Theil mit Wallerstein’schen Waldungen bestockt ist, hat eine hügelige Lage und einen theils mittelfruchtbaren, theils fruchtbaren Boden, der aus den Zersetzungen des weißen Jura und aus Lehm besteht und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0302.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)