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Vermögensverhältnisse gehören zu den mittelmäßigen, indem nur Ein Bürger 50 Morgen, der sog. Mittelmann 6–8 Morgen, und die unbemittelte Klasse 1/2–1 Morgen Grundeigenthum besitzt.

Die nicht große, zum Theil unebene, bergige Markung hat einen mittelfruchtbaren, mitunter geringen Boden, der aus den Zersetzungen des weißen und braunen Jura, theilweise auch aus Lehm besteht und in nassen Jahrgängen ergiebiger ist als in trockenen. Zuweilen wird durch starke Regengüsse der Boden, wie auch der Dünger an den Bergabhängen weggeschwemmt. Das Klima ist ziemlich mild, wie überhaupt in den Riesgegenden; Hagelschlag kommt selten vor.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe und reichlicher Düngung gut betrieben; man baut die gewöhnlichen Getreidearten und in der Brache meist Kartoffeln neben dreiblättrigem Klee, Erbsen, Linsen und Ackerbohnen. Getreidefrüchte werden in mäßiger Ausdehnung auf den Schrannen in Bopfingen und Nördlingen abgesetzt. Die Wiesen sind ergiebig und liefern ein gutes nahrhaftes Futter. Wegen des etwas hitzigen Bodens ist die Obstzucht nicht bedeutend und erlaubt nur ausnahmsweise einigen Verkauf nach außen. Die vorhandenen Weiden (100 Morgen) werden um 300 fl. jährlich an einen fremden Schäfer, der 250–300 Stücke laufen läßt, verpachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung 100 fl. der Gemeindekasse ein.

Die Rindviehzucht, welche sich mit einer minder starken Unterländerrace beschäftigt, ist in gutem Zustande; zur Nachzucht ist ein Farre aufgestellt, den ein Ortsbürger gegen Gemeindeunterstützung hält. Von geringer Bedeutung ist der Handel mit Vieh. Im Spätjahr wird das Vieh noch ausgetrieben.

Die Gemeinde besitzt 30 Morgen Laub- und Nadelwald, dessen Ertrag zu Gemeindezwecken verwendet wird.

Die Heiligenpflege in Flochberg beträgt 7487 fl., in Herdtfeldhausen 785 fl.

Flochberg. Dieser Name erscheint erstmals c. 1140 mit dem edlen Mann Reginhardus de Vlochperch. Schon 1149–50 war aber Flohberg castrum regis und Willingus de Fl. 1153 ist ein hohenstaufenscher Dienstmann. 1188 gehörte Flochberg zu den Besitzungen Herzog Friedrichs von Rotenburg. Fast hundert Jahre später erscheint wieder ein Marquardus liber de Fl. 1270–80 mit zwei Söhnen Albert und Conrad und mit Besitzungen zu Mögglingen, Maichingen, Weihingen u. a. m. Marquard scheint ein freier Herr von Trochtelfingen gewesen zu sein, der Burgvogt auf Flochberg wurde, aber seinen freien Stand dabei sorgfältig wahrte. Seine Söhne auch heißen sich Vri Albrecht und Fri Cunrad auch C. von Flochberg der Frie, A. der Vrie zu Fl. 1274–1324. Ein Enkel ist wohl Engelhard der Frie 1319, der 1340 als Vri Engelhard von Trochtelfingen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)