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nach Augsburg vergabte und diesen Theil der Morgengabe seiner Frau ersetzte mit Besitzungen in Trugenhofen und Zöschingen; dieser Graf Ulrich war der Sohn einer Dillinger Erbtochter.

Die Dillingisch-Helfensteinschen Besitzungen waren schon 1334 an die Herrn von Hürnheim-Katzenstein gekommen, welche a. c. einen Vogt zu Dischingen hatten. Oettingen, als Inhaber der Burg Trugenhofen, nahm das Gericht zu Dischingen für sich in Anspruch und diese Streitigkeiten bewogen Herdegen von Katzenstein 1354 seine Güter zu Dischingen an Oettingen, zu überlassen; bald aber erscheint er als Käufer auch der öttingischen Herrschaft Trugenhofen 1365, so daß seitdem diese Burg und Dischingen (wo die öttingenschen Besitzungen dazugekauft wurden) verbunden geblieben sind. – Herdegen von K. erwarb vom Kaiser Karl IV. das a. 1400 und später bestätigte Privilegium zu Dischingen, welches seitdem auch Markt heißt, Markt zu halten und Stock und Galgen zu errichten. An Jörg von Katzenstein machte Bayern Schadenersatzansprüche und für diese wurden ihm 1419 Trugenhofen und Dischingen zugesprochen, aber ohne Erfolg. 1438 verzichtete Jörgs Wittwe auf 20 Pfd. Steuergeld, so ihr der Bürgermeister und Rath des Marktes Dischingen schuldig gewesen; schon vorher, 1428, hatte sie aber ihre Burg Trugenhofen mit allen Zubehörden an Hans von Westernach und Fritz von Zipplingen um 6000 fl. verkauft. Hans von Westernach erwarb das Ganze, die Tochter Jörgs von Katzenstein aber mit ihrem Gemahl Jörg von Weineck machte später Ansprüche und Kaiser Friedrich III. erklärte auch 1453 das Schloß Trugenhofen und den darunter gelegenen Markt Dischingen für verfallene Reichslehen und sprach sie den Klägern zu, doch ohne Erfolg, wie denn Friedrich III. selber a. 1444 dem Ytel von Westernach die alten kaiserlichen Privilegien bestätigt hatte.

Im Besitz folgten sich nun Hans, Eytel I., Peter und dessen Söhne Rudolf und Eytel II. von Westernach, welch’ letzterer seiner Schwester das Gut Ballmertshofen (s. d.) abtrat; weil er selber ohne Erben blieb, so erbte der Schwester Sohn Philipp von Leonrod auch Trugenhofen mit Dischingen, aber freilich nur als landsässiges Gut. Pfalz Neuburg, dessen Rentamt Lauingen auch zu Dischingen und Trugenhofen Gefälle besaß, hatte Hoheitsansprüche erhoben und Peter von Westernach genöthigt, dieselben anzuerkennen mit einer fixirten Steuer von 20 fl.

Von Philipps von Leonrod Enkeln saß Joh. Georg zu Ballmertshofen (s. d.), sein Bruder Johann Egolf († 1638) hatte Dischingen im Besitz und von seinen Söhnen übernahm dasselbe Georg Benno als Lehenserbe, welcher auch das Alod mit 18.000 fl. ganz an sich kaufte 1659. Nach seinem Tod 1662 heiratete die Wittwe den Freiherrn Johann Willibald Schenk von Castel, welcher die Reichslehen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0264.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)