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vor, was vermuthen läßt, daß hier irgend eine römische Befestigung oder ein römischer Wohnplatz stand. An dieser alten Straße lag auch 1/2 Stunde nördlich von Dirgenheim der im Mittelalter abgegangene Ort Stolzenberg (s. hier. unten). Außer diesem scheinen auf der Markung noch einige Wohnplätze (Höfe) gestanden zu sein; auch die Volkssage, der Ort sei früher größer gewesen und liege schon auf der dritten Stelle, nämlich anfänglich südlich vom gegenwärtigen Ort in der Nähe des sog. Eulen- oder Eigelsteins, daselbst kommt auch der Flurname „Flecken“ vor, später nördlich vom Ort bei der sog. Flachsdörre, – ist entstanden ohne Zweifel durch das Auffinden von Ruinen, vielleicht römischen Ursprungs. Das Schloß, welches die früher im Ort ansäßigen Adeligen inne hatten, ist spurlos verschwunden.

Zu der Gemeinde gehört der 1/8 Stunde nordwestlich von Dirgenheim gelegene Kreuthof.

Ein ritterlicher Burgsitz ist verschwunden, es stammt aber von da Reinhard v. Dirgenheim, dessen Güter zu Ederheim vor 1369 an Werner von Emershofen gekommen waren. Conrad Fuchs von Zipplingen heißt 1340–56 „zu Dirgenheim ges.“ und 1376 Wilhelm v. Zipplingen zu Dürgenheim ges. [1] Der Nördlinger Bürger Heinrich gen. Glutscherbe verkaufte einen Hof zu D. um 24 Pfd. Heller an’s Kloster Zimmern 1286; anderes blieb in Nördlinger Händen. Kl. Kirchheim hatte auch Besitzungen und vertauschte 1281 ein Gütlein an die Herrn von Hürnheim, welche ritterliche Dienstmannen damit belehnten. Wilhelm Brun genannt von Röttingen verkaufte seinen Antheil an Vogtei und Kirchsatz dem Bopfinger Spital 1379. Konrad v. Ellrichshausen, wahrscheinlich ein Enkel des Fuchs von Zipplingen, verkaufte 1395 einen Hof und 14 Selden samt Dorfrecht und Flurlehen um 250 fl. dem Kloster Christgarten, welches noch 1525 und 29 etliche Wiesstücke kaufte. Karl Martin v. Mergentheim verkaufte 1481 für 112 fl. Güter zu Dirgenheim und Benzenzimmern an Graf Ludwig v. Oettingen. An diese Grafen kamen durch die Reformation auch die Besitzungen von Zimmern und Christgarten und sogenannte Vohenstein’sche Lehengüter zu Dirgenheim und Utzmemmingen; 1 Selde besaßen die Herren v. Schertel zu Utzmemmingen.

Bei der Oettingen’schen Grundtheilung von 1694 bekam die Wallensteiner Linie Dirgenheim, trat aber 1703 an’s Kloster Kaisersheim


  1. Mit C. v. Zipplingen processirte 1343 Gerung v. Emershofen gegen Benzenzimmern über die Viehweide auf dem Stolzenberg (wo ein Hof gestanden) und zu Dirgenheim, G. v. Emershofen war also ein Mitbesitzer von Dirgenheim.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0258.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)