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Reichsstädten, verbunden mit Fürsten und Herren, z. B. 1307, 1333 ff. Bald aber drohte den für Oettingen besonders gelegenen 2 Städten Bopfingen und Dinkelsbühl eine große Gefahr; Kaiser Karl selbst tauschte sie mit allen ihren Rechten und Freiheiten, Würden und Zubehörden als rechtes Erblehen (um 16.000 Pfd. Heller) an die Grafen von Oettingen gegen deren Landgrafschaft im untern Elsaß. Zum Glück wurde 1352 dieser Vertrag wieder aufgehoben, die 2 Städte aber schlossen gewiß um so inniger an die damaligen Städtebündnisse sich an, um dergleichen Gefahren vorzubeugen, wie denn K. Karl z. B. a. 1373 die Städte Donauwörth, Nördlingen, Dinkelsbühl und Bopfingen für 100.000 Goldgulden an die Herzoge von Bayern verpfändete bis 1374. König Rupert nahm 1401 die schwäbischen Städte in seinen Schirm und versprach u. a. auch Bopfingen, sie nicht zu verpfänden. Aber dergl. Versprechungen waren auch von seinen Vorgängern oft gemacht und oftmals doch mißachtet worden. Die Städte mußten sich durch eigene Kraft schützen. Um so mehr that es Noth, unter sich in engere Verbindung zu treten, nach Umständen zugleich mit allerlei Fürsten und Herren. Zu dergleichen Städtebündnissen trat Bopfingen z. B. 1356, 75, 76, 77 (32 Städte), 81 (die Zahl wachsend in den folgenden Jahren), 92, 95, 99; 1402, 05, 07, 13, 16, 19 (gegen Bayern), 27, 33, 40 (1446 waren es 31 Städte) 1466, wo Kaiser Friedrich seinen allgemeinen Landfrieden verkündigte mit Aufhebung alles Fehderechts. Als im Februar 1488 der schwäbische Bund zu Stande kam, war Bopfingen gleich unter den Theilnehmern.

In die Feindseligkeit der Städte mit den Grafen von Württemberg, wegen ihrer bedenklichen Handhabung der Landvogtei, waren natürlich auch die Bopfinger verflochten, wenn gleich nicht so nahe berührt. Im Kriege gegen Graf Eberhard 1360 kam Kaiser Karl selbst 23–24. August durch Bopfingen. Die Bündnisse 1376/77 waren nochmals vorzugsweise gegen das Umsichgreifen jenes Landvogts gerichtet, welchem der Kaiser eben viele Schultheißenämter und Vogteien verpfändet hatte. Der neue Landvogt 1378, Herzog Friedrich von Bayern, versprach den schwäbischen Städten und so namentlich auch Bopfingen seinen Schirm. Späterhin traten die Städte 1394/95, 1400 und noch öfter mit den jetzt nicht mehr Gefahr drohenden württemb. Grafen in Einigung und die Bopfinger halfen z. B. 1422 den Hohenzollern erobern, wahrscheinlich auch bei vielen Zügen gegen einzelne Raubburgen; (gegen die Schlegler schon 1395).

Mit den Besitzern der Burg zunächst am „Schulthor“ lebte Bopfingen nicht im besten Einvernehmen; die Stadt klagte z. B. 1320 am öttinger Landgericht, daß Ulrich von Bopfingen ihre Bürger eingenommen, Häuser und Städel gezimmert habe, wo es ihm nicht gebührte, Güterstücke nicht versteuere u. dergl. Auch das 1320 und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)