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Nach den ältesten Neresheimer Überlieferungen bekam das Kloster von Bopfinger Einwohnern verschiedene Geschenke, und daß ein Friedericus mercator 100 talenta schenkte, ein Hermannus de Bopfingen 50 talenta argenti zu einem Anniversor, zeigt deutlich, daß es reiche Leute gab.

Die ansehnliche Hohenstaufensche Herrschaft mit den 2 Vesten (castra) Flochberg und Waldhausen und mit der bürgerlichen Ansiedlung (burgus) Bopfingen, war natürlich von der Grafengerichtsbarkeit eximirt und wurde von besonderen kaiserlichen Beamten verwaltet, welche mit Nördlingen, Dinkelsbühl u. a. der Prefectur Nürnberg untergeordnet waren. Denn diese Besitzungen eben hatte Kaiser Friedrich I. seinem Sohne Konrad, dem Herzog von Rotenburg, bei seiner Verheiratung 1188 zugeschieden. Die stattliche Burg Flochberg veranlaßte wohl die Ansiedlung von mehrfachen Familien ritterlicher Dienstmannen in der Umgegend, um jederzeit als Burgmannschaft bei der Hand zu sein und auch bei Bopfingen wurde ein festes Haus erbaut. Daraus, daß von den ritterlichen Herren von Bopfingen einer als Kämmerer, ein zweiter als Marschall des Königs Konrad IV. genannt wird, mag wohl auch geschlossen werden, daß Flochberg hie und da als Residenzschloß den letzten Hohenstaufen diente.

Als Bopfinger – ohne Zweifel ritterlichen Standes – werden in einer Urkunde von 1153 genannt: Hermannus, Eggehart I., Chounrat, Walther I., Marquart I., Wolftigel und Beringer; 1220 zeugten Marquard II. und Beringer II. von Bopfingen milites und 1239 schenkte miles quidam Eggehardus II. de B.ein Gut in Michelfeld (auf dem Herdtfelde) samt der Vogtei dem Kloster Heiligkreuz, mit seinen Söhnen Rabens und Eggehard III. und IV. Von diesen stammt wohl 1279 Egghardus de Hohenberge (Parcelle auf dem Herdtfeld) dictus de Tunis (etwa von einem festen Haus auf dem jetzigen Tonnenberg bei Aufhausen), welcher 1281/83 kurzweg E. de Tunis heißt und ein Gut in Sechtenhausen, besonders aber ans Kl. Kirchheim sein Steinhaus in Bopfingen samt Gütern ebenda und zu Kirchheim verschenkte. Nochmals ein miles Eggehardus (V.) de Boph. erscheint 1274.

Mit dem Marquart oben setzen wir in Verbindung den Marquardus (III.) miles, camerarius de Bopphingen, der 1262 dem Kl. Zimmern einen Hof zu Kirchheim schenkte und dessen Sohn Marquard IV. anno 1266 sororius heißt des Schenken Gerung von Eringen. Der Kämmerer stiftete 1264 ein Klösterlein in Bopfingen (s. u.), lebte 1270 und war 1272 todt, er hatte Besitzungen in Oberdorf, Itzlingen und Allerheim etc. Ein Marquardus (V.) de B. ist der marschalcus quondam regis Chunradi, welcher 1268

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)