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Erbsen, Linsen, Ackerbohnen etc. Von den Getreidefrüchten wird etwa 1/10 des ganzen Ertrags auf der örtlichen Schranne verkauft.

Sehr ausgedehnt ist der Wiesenbau, der meist gutes Futter liefert und den Verkauf eines Theils zuläßt.

Der Obstbau ist im Zunehmen, sein Ertrag befriedigt jedoch das örtliche Bedürfniß nicht; man pflanzt Luiken, Goldparmäne, Lederäpfel, verschiedene Mostbirnen, ziemlich viel Zwetschgen und nur wenig Kirschen (Waldkirschen). Die Gemeinde hat auf Allmanden und an Straßen Obstbäume pflanzen lassen und im Jahr 1868 für 800 fl. Obst verkauft.

Eigentliche Weiden sind in großer Ausdehnung vorhanden; sie werden nebst der Brach- und Stoppelweide an einen fremden Schäfer, der 800–1000 Stück Bastarde laufen läßt, um 500 fl. jährlich verpachtet. Die Pferchnutzung trägt der Gemeinde nur 200 fl. ein, weil viele Bürger das Pferchrecht (für eine Nacht 1 fl. 12 kr.) haben.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde nicht ausgedehnt und beschäftigt sich mit einem kräftigen Landschlag, dagegen wird die Rindviehzucht mit Eifer und Umsicht getrieben; man hält eine Kreuzung von der Simmenthaler- mit der Anspacher-, theilweise auch Allgäuerrace und hat zur Nachzucht 2 Simmenthaler Farren aufgestellt. Der Handel mit Vieh, namentlich mit gemästetem, ist von Belang.

Die Gemeinde besitzt gegen 11.000 Morgen Waldungen; der jährliche Ertrag wird über Abrechnung des eigenen Bedarfs (Schule, Rathhaus etc.) und des Besoldungsholzes verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 4–5000 fl. sichert. Die Bewirthschaftung der Waldungen steht unter der Leitung des K. Revierförsters in Michelfeld und für den Forstschutz sind zwei Waldschützen aufgestellt.

Aus Gebäuden und Grund und Boden bezieht die Gemeinde jährlich etwa 700 fl.

Die sämtlichen Einkünfte der Gemeindepflege betragen jährlich 10–11.000 fl., so daß seit Jahren kein Gemeindeschaden mehr umgelegt wird.

Das Vermögen der städtischen Stiftungen beträgt derzeit:

1. Die Hospitalpflege mit 22.895 fl. Kapital neben dem jährlichen Pachtgeld aus Gebäuden und Gütern von 147 fl. 45 kr.

2. Die Armenpflege mit 22.086 fl. Kapital und jährliches Pachtgeld aus Gebäuden und Gütern mit 32 fl.

3. Die Kirchen- und Schulpflege mit 16.985 fl. Kapital und 57 fl. 16 kr. Pachtgeld aus Gebäuden und Gütern.

4. Die Gottesacker-Kirchenpflege an Kapital 1425 fl.

5. Die St. Blasipflege mit 5825 fl. Kapital und 860 fl. jährliches Pachtgeld aus Gütern.

6. Die Stipendiatenpflege mit 6722 fl. Kapital; mit den Zinsen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)