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sowie auch die Folterwerkzeuge. Außen war der Pranger angebracht mit Gitter und Halseisen.

6. Das 1845–47 mit einem Aufwand von 19.000 fl. neu erbaute sehr ansehnliche Schulhaus, welches nahe bei der Kirche steht, enthält im Erdgeschoß ein bürgerliches Arrestlokal, ein Gelaß für die Nachtwache, eine Küche, einen Holzstall etc., im zweiten Stockwerk zwei Lehrzimmer und die Wohnung des zweiten Schulmeisters, im dritten Stockwerk zwei Lehrzimmer, (wovon eines Realschule) und die Wohnung des Reallehrers und endlich noch unter dem Dache die Wohnung des Lehrgehilfen.

7. Ein weiteres Schulhaus, das ehemalige 1814–15 erbaute Präceptorathaus, steht hinter der Kirche und enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des ersten Schulmeisters.

8. Das Spitalgebäude, im nordöstlichen Theil der Stadt gelegen, trägt die Jahreszahl 1600.

9. Das Krankenhaus, in welchem kranke Dienstboten Aufnahme finden, liegt außerhalb der Stadt an der Straße nach Lauchheim, und endlich

10. das ebenfalls außerhalb der Stadt gelegene Schafhaus.

Wohnhäuser, in drei Viertel getheilt unter je einem Hauptmann aus den Rathsherrn, waren es früher 200, 1807 225 mit 327 Feuerstellen; Einwohner waren es damals 1221. – Von einzelnen früher hier bestandenen Gebäuden sind zu erwähnen: 1. das Steinhaus der Herrn von Bopfingen, 1283 dem Kloster Kirchheim geschenkt, später an die Stadt und von dieser 1610 an Privatleute verkauft; 2. die kaiserlichen, später gräflich öttingen’schen Marställe und Städel, 1362 um 370 Pfd. Heller an die Stadt verkauft; in späteren Zeiten 3. die Kanzlei des Stadtsyndikus, 1604 erkauft (s. o.); 4. zwei Badstuben. Ein Haus der Herrn von Schenkenstein wurde 1506 verkauft.

Da die Stadtgräben mit Wasser (aus der Eger) gefüllt waren, so bestand auch ein städtisches Fischhaus. Zu Ende des vorigen Jahrhunderts wurden die Gräben ausgetrocknet und später der gewonnene Raum gegen einen Zins von 15 kr. an die angesessenen Bürger vertheilt.

Rings um die Stadt gehen Baumgärten und an der Nordseite ist eine schattengebende Allee angelegt.

Mit gutem Trinkwasser ist die Stadt im Überfluß versehen und außer mehreren Privatbrunnen bestehen 3 öffentliche laufende Brunnen, unter denen der vierröhrige Marktbrunnen der bedeutendste ist; auf der Brunnensäule ist eine in Wasseralfingen aus Eisen gegossene Statue des Neptun aufgestellt. Über die Markung fließen die Eger und die Sechta. Zwei kleine Seen, das Ruthenweiherle bei dem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)