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Von diesen Steinen wurde einer bei dem Blankenhof, der andere auf der nur 1/8 Stunde westlich von Baldern gelegenen Flur „Mailänder Feld“ und der dritte in der sog. langen Wiese 1/4 Stunde östlich von Baldern aufgefunden. An letzterer Stelle sollen noch einige andere Bildwerke entdeckt worden seien.

Von römischen Münzen wurden bei Baldern gefunden: drei silberne von Trajan und Hadrian, und beim Bau des Zehntstadels eine kupferne jüngere Faustina.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Berg, liegt nicht mit der Gemeindemarkung zusammenhängend, eine Stunde südwestlich von Baldern unfern der Oberamtsgrenze.

Der Weiler Berg ist eine jüngere „am Berg“ entstandene Ansiedlung.

c. Blankenhof, hat 1/8 Stunde südlich von Baldern an der Vicinalstraße nach Bopfingen eine freundliche sommerliche Lage.

Die Blankenhöfe hießen vielleicht ehemals zu Waidlant; genannt werden sie seit dem 17. Jahrhundert und zwar „der obere und untere.“

d. Zimmerstetten, liegt 1/2 Stunde südöstlich vom Mutterort im Edelbach-Thälchen.

Zimmerstetten bestand schon im 15. Jahrhundert.

Eine Wigermühle unter Baldern stand 1350.

Schloß Hohenbaldern, wahrscheinlich auf römischer Grundlage erbaut, war im 12. Jahrhundert der Sitz eines Edelgeschlechts: 1153 Baldolfus de Baldern und um dieselbe Zeit ein Eberhard und ein Ulrich von Baldern. Etwas später war das Bisthum Regensburg im Besitz, vertauschte aber 1215, mit Kaiser Friedrichs Erlaubniß, diese entlegene Burg an’s Kloster Ellwangen, jedoch ohne Zubehörden an Leuten und Einkünften. Seitdem war Baldern ellwangensches Lehen, im Besitz aber war Raimbot von Maienheim, der 1250 die Burg den Grafen von Oettingen abtrat, welche von da ab häufig zu Baldern residirten und ihre Kanzlei hatten, indem 1330 „des Schreibers Haus“ genannt wird.

Von gräfl. öttingenschen Burgmannen kommen vor Otto von Baldern 1251–56 (Berthold von Baldern, Domherr in Augsburg, 1279–87), Marquard oder Mack von Baldern 1353. Ein Bruno quondam advocatus de Baldern 1284 und später mancherlei ritterliche Herrn als ötting. Vögte, z. B. 1410 ff. Jörg v. Zipplingen, 1423 Lutz von Holheim.

Die verschiedenen Linien der Grafen von Oettingen hatten Besitzrechte an Baldern. Ludwig X. war seines Bruders Enkeln auf Baldern 4000 Pfund Heller schuldig, deren sie ihn 1374 lossagten, er aber versprach Baldern und Flochberg nicht zu versetzen und die Vögte beider Schlösser mußten schwören, dieselben nach seinem Tode

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0203.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)