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und die ganze Gegend litten viel von Plünderung und Contributionen.

1565 wegen eines Jurisdictionsstreits überfielen die Grafen von Oettingen mit 200 Mann Katzenstein und hieben 17. September den dortigen Galgen um.

1566 waren der sogenannte Lerchenkrieg und 1569 wieder eine Fehde zwischen Nördlingen und den Grafen von Oettingen nicht ohne Einfluß auf unsern Bezirk; z. B. wird die Nördlinger Walkmühle bei Trochtelfingen abgegraben.

1581 wurden die öttingenschen Unterthanen aufgeboten zu einem Zug gegen Unterkochen wegen Jurisdictionsstreit mit Ellwangen; 1597 gabs ein Gefecht bei Pflaumloch zwischen Nördlingen und Graf Wilhelm von Oettingen, wegen der Pfarrbesetzung in Pflaumloch.

Die unseligen Zeiten des 30jährigen Kriegs fielen auch auf unsern Bezirk [1] mit aller Schwere. Schon 1619, 1620 ff. gabs Durchzüge von Soldaten verschiedener Herren und so wieder alle Jahre von 1627–32. Im Jahr 1626 waren Croaten, Ungarn, Böhmen und Welsche dagewesen und alle hatten schlimm gehaust. 1632 wurden zuerst für Tilly Contributionen plündernd eingetrieben, im Mai kamen Schweden, welche die Kommende in Kapfenburg und viele Kirchen ausplünderten.

Die Grafschaft Wallerstein erhielt Generalmajor Lorenz von Hofkirchen geschenkt (dessen Gemahlin eine Gräfin von Oettingen war) samt dem Kloster Neresheim, und 1633, 3. März, ließ sich der neue Landesherr huldigen (bis 1634).

Wiederum die Schweden bedrückten 1633 die Gegend und 1634 concentrirten sie sich auf dem Herdtfelde, um das von den Kaiserlichen belagerte Nördlingen zu entsetzen. Herzog Bernhard von Weimar lagerte auf dem Breitwang bei Bopfingen, Feldmarschall Horn stand bei Dischingen, zwischen durch suchten aber auch kaiserliche Streifcorps die Gegend heim, z. B. 5. August, ein Haufen Croaten das Kloster Neresheim. Nach der Schlacht von Nördlingen, 27. August bis 6. September, wurde ein großer Theil des schwedischen Heergeräths bei Bopfingen erbeutet und auf dem Herdtfeld fielen noch etliche Scharmützel vor zwischen den Flüchtigen und ihren Verfolgern, voran Croaten. Goldburghausen, Trochtelfingen, Utzmemmingen, Schweindorf und andere Orte wurden angezündet, Pflaumloch fast ganz eingeäschert.

Im Jahr 1646 zog ein französisches Heer über das Herdtfeld und 1648 zog das französisch-schwedische Heer unter Turenne und Wrangel auch über das Herdtfeld gegen die Bayern. Bei dieser


  1. Durch Aufzeichnungen eines Pfarrers Baumann in Rüffingen und in einem Tagebuch des Klosters Neresheim hat man genauere Kunde.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0158.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)