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c) Gewerbliche Anstalten.

Der gewerblichen Fortbildungsschulen, für welche die Amts-Körperschaft jährliche Beiträge gibt, ist schon oben Erwähnung geschehen.

Ein Bezirks-Gewerbeverein besteht nicht, dagegen werden die gewerblichen Interessen des Bezirks durch den in Bopfingen bestehenden Gewerbeverein vertreten.

Die in Bopfingen bestehende Gewerbebank zählt 182 Mitglieder.

Die Einlagen samt Zins betragen 8594 fl. 54 kr., der Reservefonds 534 fl. 8 kr., die Gesamt-Passiven 36.090 fl. 43 kr.

Der Kassenumsatz pro Kalenderjahr 1870, 198.758 fl. 19 kr.

Die Bestrebungen des in Bopfingen bestehenden Gewerbevereins erstrecken sich hauptsächlich auf Verbreitung nützlicher Kenntnisse unter den Gewerbegenossen mittelst mündlicher Vorträge und Anschaffung und Circulation gewerblicher Schriften sowie auf Heranbildung der gewerblichen Jugend.


d) Landwirthschaftliche Anstalten.

Der im Jahre 1837 gegründete landwirthschaftliche Bezirksverein zählt 350 Mitglieder.

An der Spitze desselben steht ein Ausschuß von 9 Mitgliedern. Jährlich werden eine Plenarversammlung und 2 bis 3 Ausschußsitzungen gehalten.

Die Thätigkeit des Vereins erstreckt sich auf alle Zweige der Landwirthschaft, besonders auf die Beförderung der Rindviehzucht, des landwirthschaftlichen Fortbildungswesens, der Verbreitung verbesserter landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthschaften, des Obstbaues, der Verbesserung von Feldwegen, der Ent- und Bewässerungs-Anstalten, Feldwegregulirung etc.

Eine Bezirksbaumschule besteht in Neresheim. Den Ortsbaumwärtern wird von dem Oberamtsbaumeister alljährlich ein theoretischer und praktischer Lehrkurs in der Behandlung der Bäume ertheilt.

Zur Hebung der Rindviehzucht, dieser hauptsächlichen Nahrungsquelle des Bezirks, hat der Verein schon mehrere Ankäufe von Farren und Kalbinnen im Berner Oberland unternommen und solche an Farrenhalter und Viehzüchter des Bezirks wieder veräußert.

Die Farrenanstalten werden zu verschiedenen Zeiten des Jahres von dem Oberamtsthierarzt besichtigt.

Außerdem werden bei den landwirthschaftlichen Festen namhafte Prämien an die Besitzer ausgezeichneter Exemplare von Rindvieh, Schweinen und Mutterpferden vertheilt.

Pferdezucht findet nur in geringem Maße statt, da es hiezu an Mutterstuten und hauptsächlich an Fohlengärten mangelt. Die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0124.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)