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liegen, liegt das Märzminimum beträchtlich tiefer als dasjenige des November. – (Näheres hierüber in der Abhandlung des Verfassers; Über den jährlichen Gang des Barometers. Würtb. naturwiss. Jahreshefte Jahrg. XXIV. 1868).


6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks gehören zu den interessantesten des Königreichs, und wenn auch die vorkommenden Gebirgsformationen gerade nicht sehr mannigfaltig sind und sich hauptsächlich auf die jurassischen Bildungen (brauner und weißer Jura) und auf Tertiärablagerungen beschränken, so sind dagegen die abnormen Lagerungsverhältnisse derselben und das Auftreten der primitiven und vulkanischen Gebirgsarten von großem geologischem Interesse und haben bei den Geologen die verschiedensten Ansichten hervorgerufen. Zur Beurtheilung dieser Ansichten ist aber eine genaue Darstellung der geognostischen Verhältnisse des ganzen Rieses und besonders des Riesrandes unumgänglich nothwendig, was jedoch hier viel zu weit führen würde; wir beschränken uns daher nur auf das Wesentlichste und glauben im allgemeinen vorausschicken zu müssen, daß in unserem Bezirk, namentlich in der Riesgegend, in früheren Perioden großartige Veränderungen der Erdoberfläche stattgefunden haben, wobei Gebirgsformationen, die sich früher über die jetzige Riesebene erstreckten, gänzlich oder theilweise eingesunken sind, während sich andere erhoben haben und zu Tage traten, so daß eine gewaltige Zerrüttung der früher normal gelagerten Gebirgsschichten hervorgerufen wurde. Die Annahme, daß die Riesebene noch in jüngeren Perioden, in der Tertiär- und Diluvialzeit, ein weitgedehnter See gewesen sei, ist eine wohlbegründete und wird namentlich durch das Auftreten der Süßwassertuffe, die sich am Rande und innerhalb des Rieses (Wallerstein) abgesetzt haben, nachgewiesen.

Wir beginnen mit dem braunen Jura und werden erst später der vereinzelt auftretenden primitiven und vulkanischen Vorkommnisse, wie der Diluvial- und Alluvialbildungen, erwähnen. Der braune Jura erscheint hauptsächlich im nördlichen Theil des Bezirks und verbreitet sich dort von Dirgenheim über Jagstheim westlich an Kirchheim vorüber an die linke Seite des Sechta-Thales, weiter am Fuß des Blasienbergs und des Ipfs hin und dann mit einiger Unterbrechung an dem Fuß des Goldbergs und von da hinauf bis wieder nach Kirchheim. Überdieß bildet er den Höhenzug zwischen der Eger und dem Goldbach, auf dem Osterholz liegt, und endet in der Nähe von Trochtelfingen. Auf der rechten Seite der Sechta findet er eine namhafte Verbreitung westlich von Kerkingen und Meisterstall über die Gegend um Baldern und die Höhen westlich von letzterem Ort bis an den Erbisberg, von da über Röttingen bis an

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)