Seite:OberamtMergentheim0832.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

im Vorbach- und Ebertsbronner-Thal sind die besten. Der Ertrag eines Morgens beläuft sich in mittleren Jahren auf 4 bis 5 Eimer.

Die Obstzucht nimmt in neuerer Zeit zu, das Obst geräth jedoch nicht gern; ein Baumwart ist aufgestellt.

Wermutshausen besitzt 82, Ebertsbronn 13 Morgen, vorherrschend Laubwald; was der ersteren Gemeinde jährlich 200 bis 300 Gulden einbringt, und zudem erhält jeder Bürger noch 30 Stück Wellen und 1/3 Klafter Scheitholz. Aus Allmanden erhält Wermutshausen jährlich 200, Ebertsbronn 50–60 Gulden. – Hohenlohe-Langenburg besitzt auf der Markung 455 Morgen Wald und ein Wohngebäude mit Scheune, dem Sitz eines fürstl. Revierjägers.

Die Rindviehzucht hat in Folge der Anregung durch den landwirthschaftlichen Verein entschieden gewonnen; einsichtige Gutsbesitzer haben echtes Schweizer Vieh (Simmenthaler) angekauft und damit schöne Erfolge erzielt; zwei Simmenthaler Farren sind aufgestellt. Privatleute lassen im Sommer 800 und im Winter 600 Stück Bastardschafe auf der Markung, die keine eigentlichen Weiden, aber verschiedene Ödungen besitzt, laufen.

Von Überbleibseln aus der Vorzeit ist anzuführen: der sog. „Schloßgraben“ im südlichsten Theil der Markung, ein von Graben und Wall umgebenes Rechteck, das eine Fläche von 36/8 Morgen einschließt. In seiner Nähe standen zwei jetzt verödete Weiler, der obere und der untere Weiler, dabei sind noch gefaßte Brunnen und Einsenkungen von zusammengestürzten Gebäuden; auch kann man dort in den Waldungen noch Ackerbeete unterscheiden. Südlich vom Schloßgraben schon im Oberamt Gerabronn sind sodann die hoch gelegenen Heften oder Häften, von denen ein Theil zur hiesigen Markung gehört, sie liegen zwischen Wildenthierbach, Ober- und Niederstetten, Wermutshausen und Dunzendorf, und von ihnen geht bis tief in’s Bayrische hinein die Sage, es halten dort die Hexen ihre Zusammenkünfte, auch behaupten manche, es seien dort in früher Zeit Eichen gestanden und die Heften seien ein Opferplatz gewesen. Jetzt steht noch auf der weiten Wiesenebene ein einziger Lindenbaum, „der Heftenbaum“ genannt.

Zu erwähnen ist weiter noch das sog. „Trink-“ oder „Saufrecht“, ein den Gemeinden Wermutshausen, Dunzendorf und Wildenthierbach zukommendes Anrecht auf die jetzt meist mit

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 832. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0832.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)