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und die Kapelle St. Eucharii. 1296 scheint das Jahr der Gründung der ersteren zu sein. Da erhält sie von Kraft von Hohenlohe mit ausdrücklicher Zustimmung seiner Söhne Konrad und Kraft einen Theil des Zehnten von Honsbronn, 30 Malter lauteres Korn, ein Fuder Wein vom Zehnten in Weikersheim und ein Pfund Heller. Der Bischof von Würzburg aber eximirt den bei St. Maria Magdalena angestellten Kaplan von der Gerichtsbarkeit des Archidiakonats und der Unterordnung unter die Pfarrkirche, deren Rechten er übrigens keinen Abbruch thun soll. 1321 überläßt Konrad, der Sohn des Gründers, ein allen Anzeichen nach der Kirche sehr wohlgesinnter und gegen sie sehr freigebiger Mann, nebst seiner Gattin Elisabeth geb. von Oettingen, seinen Burgkaplan Wortwin wegen des Gebrechens und Abgangs, welchen er oft an seinem Zehnten gehabt, den ganzen Zehnten zu Honsbronn, klein und groß. Außerdem hat die Pfründe Gefälle in Adolzhausen, Herbsthausen, Laudenbach, Pfitzingen, Rettersheim, Elpersheim, Mergentheim, und 1428 vermacht ihr Konz Koch hier einen Garten zu einem Jahrstag.

Die Kapelle St. Eucharii im Schloß Orient wurde von Konrad von Weinsberg und seiner Gemahlin gestiftet und 1424 von Bischof Johannes von Würzburg konfirmirt. Gefälle bezieht sie von Adolzhausen, Neubronn, Dunkenrode, Dreischwingen, Elpersheim, Weikersheim, Aufstett, Oberndorf; im Jahr 1543 besitzt sie einen Weinberg im Molach.

Im Orte Weikersheim selbst, nach Fleiner in der Nähe der Stadtmühle, stand die Kapelle zum heil. Blut Christi. Laut einer Konfirmationsurkunde des Bischofs Wolfram v. Würzburg vom 2. August 1323 ist ihr Bau von dem schon genannten Kraft I. von Hohenlohe († 1313) begonnen und von seinem Sohne Konrad († c. 1330) vollendet worden; auch ist sie von letzterem, wie es scheint, nicht kärglich mit Einkünften bedacht worden. Unter den Orten, aus welchen die neue Pfründe Einkünfte bezieht, sind Laudenbach, Münster und Weikersheim selbst. Weikersheimer Markungstheile, die in der Urkunde genannt werden, sind die Hart, das Löchelin (Löhlein), Egelsee und Manloch (h. Molach); in allen dreien gibt es Weinberge; ebenso werden Weinberge an dem Eschlinde = Hof Aischland genannt. Die genau begrenzten kirchlichen Funktionen an der Kapelle übernimmt ein vom Herrn von Weikersheim zu präsentirender Kaplan: es ist aber gut dafür gesorgt, daß durch diesen neuen

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 815. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0815.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)