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sein Eigenthumsrecht von Bischof Andreas nochmals ausdrücklich bestätigt und im Jahr 1313 trägt Johann, König von Böhmen und Polen, dem Stift Neumünster auf, die Pfarrei Weikersheim in einem Zehntstreit mit Wipert von Zimmern, sowie gegen alle Feinde zu schirmen. Im Jahr 1414 wird die alte Kirche abgebrochen und eine Kapelle an ihre Stelle gesetzt. Konrad von Weinsberg beschenkt diese neue Kapelle 1428 mit einer Behausung in Weikersheim, und mit dem Leschenzehnten am Tauberberg bei Elpersheim; auch besitzt sie bis zum Jahr 1531 2 Höfe in Erlach. Im Jahr 1610 war die Kapelle schon wieder unbrauchbar; man wollte sie wiederherstellen, 1660 wird sogar ein Riß für einen Neubau gefertigt, dem die alte Kapelle als Chor hätte dienen sollen. Der damals regierende Graf bemühte sich sogar, von auswärts her Beiträge dazu zu bekommen; allein es wurde aus Reparatur und Neubau nichts. Heute ist gar nichts mehr von dieser Kapelle vorhanden.

In nächster Nähe dieser Kirchhofkapelle lag die Kapelle zum heiligen Kreuz, an der Hohenstraße, in den früher so genannten Kreuzgärten. Wibel spricht zwar nur von einem selbständigen Altar zum heiligen Kreuz in der Kirchhofskirche; aber 1569 wird unter den Pfründen, die hier eingezogen werden, neben der der alten Pfarr auch die zum heil. Kreuz genannt.

Ebenfalls außer der Stadt, etwa in gleicher Entfernung von derselben, wie die beiden bisher genannten Kapellen, stand im 13. Jahrhundert die St. Lucienkapelle, die jetzt ganz verschwunden, nur in der Markungsbenennung Lucienwiesen noch fortlebt; sie stand an der südöstlichen Seite der Stadt, unweit des heutigen Bahnhofes. Dieses Gotteshaus ist mehrmals von verschiedenen Bischöfen mit reichem Ablaß beschenkt worden, so 1284 behufs ihrer Reparirung, 1287 bei einem Konzil in Würzburg, 1325, 1350. Gefälle hatte die Pfründe in Bronn, Elpersheim, Nassau, Biberehren, Pfitzingen, Niederrimbach, Hagen, Honsbronn, Schäftersheim, Weikersheim. Hier besaß sie außerdem ein Gärtchen beim heiligen Werd, einen Krautgarten in der Bruns, eine Wiese im Ried und eine Laube Holz.

Weiter noch von der Stadt entfernt, am Weg nach Laudenbach, stand über der Hammelsklinge die St. Ottilienkapelle; der Hang, auf welchem sie sich erhoben, heißt heute noch der Kapelberg, früher Öttlesberg.

Es folgen nun die Gotteshäuser innerhalb des Orts: im Schlosse befanden sich deren zwei, die Kapelle St. Mariä Magdalenä

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 814. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0814.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)