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1525–1539 15jähriger Durchschnittspreis des Weins ca. 16 fl. à Fuder; höchster Preis 1538 – 26 fl., niederster Preis 1531 – 9 fl. 1540/59 20jähriger Durchschnitt: ca. 181/2 fl. à Fuder, höchster: 1543 – 27 fl., niederster: 1541, 8 fl. Gute Weinjahre im 16. Jahrh.: 1531, „der reiche Herbst“. 1536 an der ganzen Tauber ein gutes Weinjahr. 1560. 1563. 1572. 1582 gut und viel. 1583 viel weiß und herrlich gut. 1584 ebenso. 1586 wenig aber gut. Geringe im 16. Jahrh.: 1559 erfroren, gar wenig Wein. 1564 Mißjahr. 1569. 1576 erfroren. 1579. 1585 sauer, nicht reif. Weinpreise per Fuder im 17. Jahrh. 1600. 34 fl. 1621. 56 fl. 1629. 3 fl. 50 kr. 1652. 22 fl. 1653. 11/2 Reichsthlr. Gute Weinjahre im 17. Jahrh.: 1616. 1629. 1630 sehr viel, ziemlich gut. 1631 sehr gut, doch nur 1 fl. 5 kr. 1652 voller Herbst. 1653 halber Herbst, aber herrlich und trefflich. Geringe: 1626 erfroren. 1628 Fehljahr, Blüte gestört. 1649 im Sept. erfroren. 1650 im Frühling erfroren.

Fruchtmarkt war zu Weikersheim je am Mittwoch, jedenfalls schon in 1580er Jahren. 3 Mühlen bei der Stadt schon 1422 genannt. Mühlordnung von 1511 noch aufbewahrt.

Bier. Jedenfalls schon seit der Mitte des Jahrhunderts – ohne Spuren einer Opposition, wie sonst – fand das Bier in Weikersheim Eingang gegen Entrichtung von Bodengeld. Um 1570 eine herrschaftliche Brauerei hier; im Schlosse besonderer Bierkeller; 1602 ein neues herrschaftliches Brauhaus gebaut. Bürgerliche Brauereien schon vor 1600. 1574 kostet ein Fuder Bier, von Crailsheim hier eingeführt – 17 bis 26 fl. W. F. VIII, 568 f.

Apotheken: W. F. IX, 231. Im 15. Jahrh. jedenfalls war im Schloß zu Weikersheim eine Destillirküche und ist der Laborant oder destillator aulicus unter den Hofdienern aufgezählt. Im 16. Jahrh. neben der Hofapotheke auch eine in der Stadt.

Unter den öffentlichen Anstalten sind nennenswerth die Badstuben. 1625, als in der Gegend schon die „Pestbeulen“ sich zeigten, beschwert sich die Bürgerschaft, daß in Weikersheim mehrere Wochen lang kein Bad gehalten worden sei. 1630 beklagt sich der Rath über einen Bader, daß er seine Badstube nicht versehe, noch einen gut gelernten und gewanderten Gesellen halte, daß hiesige Bürger nach auswärts müssen ins Bad gehen. W. F. IX, 230.

Seuchenjahre. Die Pestbeulen rafften hier, wo die Zahl der ordentlichen jährlichen Sterbfälle 50 bis 60 betrug – im Jahr 1626 – 192, 1632 – 101, 1633 – 253, 1634 – 343, 1635 – 113 Personen weg. W. F. IX, 228.


Graf Wolfgangs Sohn und Nachfolger Georg Friedrich hatte nach langjährigen Kriegsdiensten in Frankreich und gegen die Türken sich 1607 mit einer Freiin von Waldstein in Prag vermählt und verlebte nun im Hausstand ein Jahrzehnt des Friedens zu Weikersheim. Er widmete besonders der Kirche und Schule, deren Verhältnisse er wohl geordnet fand, alle

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 806. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0806.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)