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Wendelstein, gekommen, trotzdem 1379 ausdrücklich festgesetzt worden war: Wykersheim das Schloß, Burg und Stadt soll in dieser Zeit nicht verkauft oder verpfändet werden. Am 10. Febr. 1391 gibt zwar der genannte Nikolaus von Wendelstein – Dank den Bemühungen Albrechts, des jüngsten unter den 7 Brüdern – die Stadt Weikersheim und was dazu gehört, wieder an Hohenlohe zurück, allein kaum sind 3 Jahre vorübergegangen, so versetzen die Brüder Ulrich und Friedrich die Stadt Weikersheim aufs Neue um 7760 fl. an Würzburg. „Es findet sich nicht, daß die Brüder einen glänzenden Hof besucht, daß sie sich auf eigene Kosten im Feld Auszeichnung zu erwerben gesucht, daß sie Kirchen und Klöster gestiftet oder begabt hätten, sondern nur, daß sie sich in kleine, für sie meist übel abgelaufene Fehden verwickelten. Es kann also nur tolle gedankenlose Üppigkeit und Schwelgerei gewesen sein, in der sie das Erbe der Väter vergeudeten und ihr Haus an den Rand des Abgrundes brachten.“ (Fischer, Hohenl. Gesch. 1, 97.) Im Jahr 1397 endlich beginnt der für Weikersheim bedeutendste Verpfändungshandel: Ulrich von Hohenlohe, auch einer der Söhne Krafts III. und gleichfalls ausgezeichnet durch seine Mißwirthschaft, verpfändet in diesem Jahre mit Konsens des bisherigen Pfandgläubigers Gebhard von Würzburg die Stadt seiner Schwester Anna, Gemahlin Konrads von Weinsberg. Dieser zahlt an Würzburg 8000 fl. samt den rückständigen Zinsen, löst Weikersheim damit aus, tritt aber auch von jetzt an in den Genuß aller Einkünfte. Allein bald beginnt der schon genannte Albrecht, welcher in jungen Jahren in den geistlichen Stand getreten war, noch energischer denn zuvor, die verpfändeten Güter des Hauses wieder einzulösen. Nach seines Bruders Ulrich Tod alleiniger Herr und als solcher von Würzburg mit Weikersheim belehnt, vermählt er sich im Jahre 1410 nach erlangter Dispensation mit Elisabeth von Hanau, einer allen Nachrichten zufolge ausgezeichneten Frau. Doch war es Albrecht, als er im J. 1429 starb, noch nicht gelungen, Weikersheim, den Stammsitz seines Hauses, wieder einzulösen: es blieb vielmehr bis ins 5. Decennium des 15. Jahrhunderts bei Haus Weinsberg, und Konrad von Weinsberg hat vielleicht schon daran gedacht, Weikersheim nie mehr frei geben zu dürfen. 1428 verschreibt er es seiner Tochter Elisabeth, der Gemahlin eines Herzogs von Meißen und Sachsen, um 14.000 fl. Wahrscheinlich hat diese Herzogin einmal längere Zeit in Weikersheim residirt; im Jahr 1437 wird ein hier gestorbenes

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 799. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0799.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)