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von Hohenlohe in den Deutschorden 1219 dieser Orden unter andern Hohenlohischen Besitzungen auch 30 Morgen Weinberg, zwei Häuser und einen Baumgarten in Weikersheim erhielt, was der Orden alsbald noch mit weiterem Eigenthum daselbst zu vermehren wußte. Aber schon im nächstfolgenden Jahr 1220 kam der größte Theil jener Abtretung durch Tausch wieder an Hohenlohe zurück, und ebenso 1244 das Besitzthum des Klosters Komburg, wofür aber das Hochstift Würzburg zu Einkünften, insbesondere Zehnten in Weikersheim gelangte (Reg. 1224.) 1

Im 14. und 15. Jahrhundert gestalten sich die Herrschaftsverhältnisse von Stadt und Amt, zu welch letzterem Königshofen, Rettersheim, Neubronn, Oberndorf, Rinderfeld, Wermutshausen gehörten, folgendermaßen.[1] Im Jahr 1332 verschreibt Gottfried, im Zusammenhang mit einer Erbeinigung mit seinem Bruder Kraft II., Burg und Stadt Weikersheim seiner Gemahlin Elisabeth, geb. v. Eberstein, zur Sicherung ihres Heiratgutes. 1343 macht der mit den Hohenlohe verschwägerte Graf Ludwig von Oettingen, dem schon 1331 der Zehnten zu Weikersheim verliehen war, dem Hochstift Würzburg eine Burg Michelstein lehenbar, wogegen dieses den Lehensverband auf Ludwigs halben Weinzehnten und einen halben Hof in Weikersheim aufhob. 1345 verkauft Kraft III., Gemahl der Anna von Leuchtenberg, ein für den Bestand und den Glanz seines Hauses treuest besorgter Herr, Burg und Stadt Röttingen mit Zubehör, so vom Stift Fulda zu Lehen rührten, um 17.000 Pfund Heller an Würzburg und macht dagegen dem Kloster Fulda Burg und Stadt Weikersheim lehenbar; allein im Jahr 1390 kauft Würzburg diese Lehenschaft dem Stift Fulda ab und 1392 investirt Bischof Gerhard von Würzburg Friedrich von Hohenlohe mit dem Lehen Weikersheim. Inzwischen hatte nach dem Tode jenes Kraft III. unter seinen Söhnen eine wahrhaft abenteuerliche Wirthschaft mit Verpfänden, Verkaufen und Verprassen, begonnen, von der auch Weikersheim manches zu tragen hatte. Bei einer Auseinandersetzung über den gemeinschaftlichen Besitz war dieses 1386 dem Friedrich von Hohenlohe zugefallen; allein es war schon vorher von den Brüdern an den ohne Zweifel verwandten Landgrafen Johann von Leuchtenberg versetzt worden und in die Hände eines Leuchtenbergischen Dienstmannes, des Nikolaus von


  1. Das Folgende mit Benützung eines Vortrags von Diakonus Lenckner in Weikersheim.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 798. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0798.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)