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von Handwerkern sind nur die nothwendigsten im Ort. In Waldmannshofen sind 3, in Sechselbach 2 Schildwirthschaften.

Der Boden gehört zu den fruchtbarsten des Bezirks, ist theils leicht, theils schwer, sehr tiefgründig. An der „alten Burg“ und am Tannenberg werden Werksteine gebrochen, Lehmgruben sind in nächster Nähe des Orts.

Das Klima im Ganzen mild, der Herbst bringt oft Stürme; Gewitter sind häufig, Nebel selten, ebenso der Hagelschlag. Die Wetterscheide zwischen Tauber- und Mainthal liegt eine Stunde westlich vom Ort.

Die Landwirthschaft ist in ganz gutem Zustand, verbesserte Ackergeräthe fanden allgemein Eingang. Waldmannshofen führt jährlich 1000 Schffl. Gerste und 500 Schffl. Weizen, Sechselbach 200 Schffl. Gerste und 250 Schffl. Weizen aus. Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert ein gutes Futter; die Wiesen sind zweimähdig.

Der Weinbau hörte auf der Markung Waldmannshofen vor 60, auf der Markung Sechselbach vor 10 Jahren auf.

Die Obstzucht dagegen nimmt zu, das Obst geräth gerne, man pflanzt hauptsächlich Luiken, Reinetten, Tafel- und Mostbirnen, Zwetschgen, Pflaumen und Welschnüsse. Ein Baumwart ist aufgestellt, der zwei Baumschulen eingerichtet hat, in Sechselbach hat Schullehrer Bürger eine solche mit 10.000 Stämmchen.

Waldmannshofen besitzt 25 Morgen Nadelwald; aus der Brach- und Stoppelweide erlöst es jährlich 755 M., aus dem Pferch 1200 M., aus 36 Morgen Äcker und Wiesen 600–700 M.

Die Rindviehzucht, Neckarschlag, wovon zwei Farren zur Nachzucht aufgestellt, ist in durchweg gutem Zustand; Viehmastung und Viehhandel sind bedeutend, das Mastvieh geht meist nach Würzburg.

Der im Ort wohnende Pachtschäfer läßt 3–400, der herrschaftliche Gutspächter 100 Stück spanische Bastardschafe laufen.

Besondere Stiftungen aus älterer Zeit, z. B. eine von Rosenbergische, wurden zum Kirchenbau verwendet; aus neuerer Zeit besteht eine Stiftung von Pfarrer Ludwig mit 100 fl., von Bauer J. G. Brand mit 50 fl., von Schäfer Martin Scheiderer mit 50 fl.; dann in Sechselbach die Anwalt Hertlein’sche Stiftung mit 500 fl., die Andreas Ott’sche Stiftung mit 400 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 772. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0772.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)