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vertheilt, pro 1876/77 erhielt ein Bürger 3 M. 30 Pf. Der Erlös aus dem Stammholz fällt, mit 500 fl., in die Gemeindekasse; ferner erhält dieselbe aus der Brach- und Stoppelweide 510 fl., und aus dem Pferch 500 fl.

Die Rindviehzucht, die einen besonderen Erwerbszweig bildet, steht hinter der mancher andern Orte des Bezirks noch etwas zurück; man hält zwei Farren vom Neckarschlag; Viehhandel wird stark betrieben. – Der Ortsschäfer läßt 300 Stück Bastardschafe auf der Markung laufen. Dann sind im Ort 40–50 Stück Ziegen vorhanden. Die Fischerei in dem Forellen führenden Wachbach ist von keiner Bedeutung, das Fischrecht hat die Grundherrschaft Adelsheim.

Evangelischerseits sind verschiedene Armen-Stiftungen mit Beträgen von 25–100 fl. vorhanden, dann von einem Ungenannten mit 600 fl.

Von Alterthümlichem wäre zu nennen: die alte Burg, sie lag auf dem Berg nordwestlich vom Ort, man sieht davon noch Reste des Grabens und umherliegende Steinblöcke; Eichen wachsen jetzt auf der eine schöne Aussicht gewährenden Stelle. Auf der Markung lag auch der längst verödete Weiler Aufstetten.

Nach einer alten Volkssage soll um das Adelsheimische Schloß früher der Geist eines Adelsheimischen Kellerbediensteten, des „Poltergeigers“, gespukt haben, dessen Poltern ein gutes Weinjahr bedeutete. An der „alten Mühle“, zwischen hier und Hachtel, sollen sich von Zeit zu Zeit Geister (Männer ohne Köpfe, feurige Pudel u. s. w.) zeigen; auch soll vor Jahren einmal dort bei Nacht ein Wachbacher Mann von unsichtbarer Hand in den Bach geworfen worden sein.


Wachbach, alt Wachenbach (von einem Personennamen Wago, Wacho?) gehörte zu dem mit Creglingen etc. an die Baiernherzoge gekommenen Reichsgut, welches Herzog Heinrich VII. 1045 der Kirche zu Bamberg überließ, wobei er ausdrücklich die Kirche in Wachbach mit allen ihren Rechten für sich behielt. Noch im Anfang des 15. Jahrhunderts (s. 1405) erscheinen die Herzoge von Baiern als Lehensherrn. Burg- und Ortsherren waren indeß frühe und bis 1327 die Hohenlohe. In diesem Jahr gieng Burg und Dorf durch Kauf an die Reich von Mergentheim über, neben denen die mit ihnen verwandten Mertin von Mergentheim und Ganß von Otzberg (in Hessen), auch die Truchsesse v. Limpurg (c. 1350. 1395), Geyer von

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 758. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0758.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)