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Gutes Trinkwasser liefern in Menge ein Pumpbrunnen und zwei Schöpfbrunnen, dann führt vom oberen Thalbrunnen her, der etwa 2000 Schritte vom Ort entfernt ist, durch den größeren Theil des Ortes eine Wasserleitung mit eisernen Röhren und speist 5 laufende Brunnen. Zu nennen ist (wegen sehr guten Wassers) der Kirchbrunnen, dann weiter auf der Markung das „Katzenbrünnlein“ und 3 Hungerbrunnen, einer am Lustbronner Weg und zwei im oberen Thal.

Die Staatsstraße von Mergentheim nach Dörzbach geht durch den Ort; zwei steinerne Brücken führen im Ort über den Bach, zwei gegen Laibach und Ailringen hin über die Klingen.

Die Vermögensverhältnisse sind ziemlich befriedigend, der größte Gutsbesitzer hat 50, der Mittelmann 20, die ärmere Klasse 4 Morgen Feld. Auf angrenzenden Markungen besitzen die hiesigen Bürger 30 Morgen. Feldbau, Viehzucht und wenig Weinbau sind die Erwerbsquellen. Außerhalb des Orts besteht eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.

Der Boden ist mittelfruchtbar, theils lehmig, theils steinig, schwer und großentheils naßkalt, nicht tiefgründig; das Klima etwas rauh, kühle Sommernächte, schädliche Frühlingsfröste, kalte Nebel und Gewitter sind häufig; Hagelschlag ist selten.

Mit der Landwirthschaft ist es im allgemeinen gut bestellt, doch sollte die Jauche sorgfältiger gesammelt werden; verbesserte Ackergeräthe sind eingeführt. Nach außen können verkauft werden 200 Schffl. Dinkel, 170 Schffl. Gerste, 200 Schffl. Haber. Der Futterkräuterbau ist bedeutend, besonders mit blauem und Luzerneklee und mit Esparsette. Flachs und Hanf, und selbst Hopfen, Mohn und Tabak wird gepflanzt. Der Wiesenbau ist minder ausgedehnt, die Wiesen aber sind gut und zweimähdig; ebenso der Weinbau, das Gewächs ist rauh gegenüber dem der Nachbarorte; seit 50 Jahren geht derselbe zurück. –

Die Obstzucht dagegen ist im Zunehmen, man pflegt besonders Luiken, Palmischbirnen, Zwetschgen und Kirschen. Ein Baumwart ist aufgestellt und zwei kleine Privatbaumschulen bestehen.

Die Gemeinde besitzt 300 Morgen gemischten Wald und 90 Morgen Nadelwald, der erst in den sechziger Jahren auf verkauften Ödungen und Steinriegeln angelegt wurde. Der Erlös von Oberholz, mit 7–800 Gulden, fließt in die Gemeindekasse, die Wellen, je 60–70 Stück, werden an 86 berechtigte Bürger vertheilt. Zudem löst die Gemeinde aus der

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 700. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0700.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)