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Neuseß = neuer Sitz, Wohnsitz, war im 13. Jahrhundert Würzburgisches Lehen im Besitz der Herren von Hohenlohe-Brauneck, scheint aber auch einen Ortsadel gehabt zu haben (s. u. 1322. Es gibt auch im bayrischen Unterfranken 4 Orte des Namens Neuseß!) Von den Brauneck kam der Ort seit 1300, die Schicksale der Herrschaft Neuhaus theilend, allmählich an den Deutschorden.

Vor der Reformation Filial von Nassau, nach derselben von Igersheim, wohin es auch zu Gericht gieng (s. Igersheim) wurde Neuseß vermöge Verfügung des bischöflichen Ordinariats vom 29. Dezbr. 1868 zu einer eigenen Seelsorgstelle mit dem Charakter einer provisorischen Pfarrkuratie erhoben, nachdem schon seit 1865 ein Geistlicher daselbst ansäßig gewesen war. Geistliche: Joh. Mich. Zeller 1865. Matthä. Burger 1872.


1276. Heinrich v. Brauneck verpfändet seine Güter und Rechte zu Nuseze und andern Orten an das Stift Neumünster in Würzburg. Reg. bo. 4, 11.

um 1300. Heinrich v. Brauneck trägt von Würzburg die Gerichtsbarkeit in Nuwsez und die Vogtei über die Stift Neumünsterschen Güter daselbst zu Lehen. Arch. d. h. V. v. U. Fr. XXIV, 1, 85.

1300. Derselbe verkauft Besitzungen in Nuweseze an DO. in Mergentheim für 61 Pfd. Hllr. und verspricht für den Fall, daß dieselben rechtmäßig von Jemand beansprucht würden, andere Güter oder Einkünfte in Igersheim etc. W. F. 4, 121.

1300. Würzburg erneuert die Belehnung v. Hohenlohe-Brauneck mit der Vogtei über Neuseß. Mon. bo. 38, 244

1313. Konrad v. Hohenlohe und seine Ehefrau Elsbeth verkaufen an DO. 28 Pfd. 15 Schill. Heller Gilt zu Nuweseße und andern Orten. W. F. 1848. II. S. 12.

1322. Waltherus de Nusezze armiger, provisor des Klosters Schäftersheim, Zeuge in einer Würzburgisch-Schäftersheimschen Urk. Wib. 2, 265.

1333 s. Neuhaus.

1381. Im Krieg der Städte gegen den Bischof v. Würzburg und andere Herren wird von den Städtern auch „Neuseß das Schloß auf dem Berg“ (unseres?) zerstört. W. F. 1854 S. 92.

1394. Neuseß kommt mit der übrigen Herrschaft (s. o.) an die Grafen v. Schwarzburg. Reg. bo. 11, 27.

1398. Neuseß wird mit der ganzen Herrschaft Neuhaus (s. o.) an DO. verpfändet. W. F. 1851. S. 18.

1411. Es wird an DO. verkauft. Ebend.

1494. Stift Neumünstersche Huben in Neuseß.

1526 um Pfingsten. In der Fehde Adams v. Thüngen gegen die Stadt Rothenburg wird Neuseß kaum „gewehrt, daß nicht gar abgebrannt worden“. W. F. 8, 493.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 661. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0661.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)