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Innen hat der Chor ein Tonnengewölbe, das mit einem Viertelskugelgewölbe schließt und mit romanischen Kämpfern beginnt.

Ein ebenfalls romanisches Stück eines Kämpfers, und zwar mit der Schachbrettverzierung, ist an einer Scheune, in der Nähe des Eingangs in den ehemaligen Klosterhof, eingemauert. In der Chorabside links ein spätgothisches Sakramenthäuschen. Zwei Zopfaltäre und einer mit einem neuen Gemälde von Maler Hundertpfund (sein Zeichen ist 100 ) vom Jahre 1852 zieren die kleine Kirche; auf diesem Gemälde sieht man die 14 Nothhelfer, unten Markelsheim, und es wurde dasselbe für Simmringen (s. d.) kopirt. Außerdem sieht man hier ein Tafelbild mit Christus, Maria, Johannes, dem h. Rochus und h. Sebastian, gestiftet von Bernhard Reichart 1626, renovirt 1755 und 1847. Ein langes steinernes Gebäude dient seit 1870 als Schulhaus, an seinem Einfahrtsbogen steht die Jahreszahl 1730; dann steht noch ein im Jahr 1823 erbautes Schulhaus hier oben, links beim Hereingehen. Es unterrichten gegenwärtig drei Lehrer, deren Wohnungen sich in genannten Schulgebäuden befinden. Außerdem besteht eine Industrieschule.

Das Rathhaus ist ein ehemals herrschaftliches stattliches Gebäude mit zwei großen achteckigen Erkern und dem von zwei Rittern gehaltenen Wappen eines Deutschmeisters; ein Armenhaus und ein Schafhaus bestehen. Noch ist zu bemerken an einem Haus in der Hauptstraße eine gar schöne spätgothische in Holz geschnitzte Madonna mit dem Kinde, früher oben in der Bergkirche.

Gutes Trinkwasser liefern stets hinreichend 70 Zieh- und Pumpbrunnen; sodann hat der starke Lindenbronnen, mitten im Ort, vorzügliches Wasser. Auch die Markung ist reich an guten Quellen, darunter zwischen hier und Apfelbach der „Teufelsbronnen“, dann der „Arge Bronnen“ und andere mehr. Die Tauber, der Aspach und der Apfelbach fließt über die Markung.

Die Tauberthaleisenbahn geht nördlich am Ort, jenseits der Tauber, vorüber und hat hier die Station Markelsheim mit hübschem Bahnhofgebäude. Vicinalstraßen gehen von hier nach Igersheim, Apfelbach, Elpersheim und Rüsselhausen. Eine hölzerne Brücke geht über die Tauber, verschiedene Stege von Stein, Holz und Eisen führen über den Apfelbach; sämmtlich von der Gemeinde zu unterhalten.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0623.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)