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die pfarrlichen Geschäfte, welche nicht gering waren, da allein die Hofkammerräthin Falkenberger von Mergentheim 1777 zweiundfünfzig Messen stiftete, versah ein Kaplan (Vikar) aus der Stadt; den Gottesdienst, solange ein Seminar in Mergentheim war, die Priester desselben, seit 1809 der zweite Vikar von Mergentheim. 1841 schenkte Luzia Reitmaier in Mergentheim der Gemeinde 4000 fl. zu Errichtung einer eigenen Pfarrei, dazu wurde der Gehalt des zweiten Vikars in Mergentheim geschlagen und die Kongrua von dem katholischen Interkalarfonds ergänzt, auch 1844 von der Gemeinde ein Pfarrhaus erbaut, so daß im Dezember 1845 die Pfarrstelle errichtet, 1847 erstmals besetzt werden konnte. Pfarrer: Ant. Rist 1847. Franz X. Reiser 1859. Ge. Ant. Zürn 1867.

Auch das Schulhaus schenkte der genannte Stadtpfarrer Vögler von Mergentheim der Gemeinde, nachdem die Schule vorher um 2 Thaler in der Miethe gewesen. Der Schullehrer hatte 10 fl. und als Meßner 5 fl. Besoldung. 1742 wurde das Schulhaus um 50 fl. verkauft und mit einem Aufwand von 1007 fl. ein neues erbaut. Darin wurde bis 1825 die Schule in der Wohnstube des Lehrers gehalten, in diesem Jahr aber ein eigenes Schulzimmer eingerichtet und 1860 erweitert.

1246. Heinrich v. Löffelsterz und seine Ehefrau Gisela vermachen dem DO. in Mergentheim 4 Jauchert Weinberge in Erlbach, 2 Jauchert Acker sita in Mergental und ein Haus und eine Hofstatt in Löffelsterz mit der Bestimmung, daß nach dem Tode des einen der beiden Ehegatten der überlebende mit seinem ganzen Vermögen als dienend aufgenommen werde. Pressel, Ulmisches Urkundenbuch 75.

c. 1303. Heinrich v. Wegenkeim (?) trägt von Würzburg 1/2 Zehnten in Löffelsterz zu Lehen. Arch. d. h. V. v. U.Fr. XXIV, 1, 72.

c. 1350. Das Anniversarbuch der Deutschhauskapelle zu Mergentheim nennt einen Wernherus genannt hovemann (Deutschordens-Hofmann oder -Schaffner?) de Löffelsterz. W. F. 6, 86.

1424. Elsbet v. Veinau (OA. Hall) verkauft an ihren Oheim Heinz Zehe unter andern Besitzungen zu Jagstheim etc. den Hof zu Löffelstelzen. W. F. 7, 53.

1527. Bei der durch den DO. wegen des Bauernaufruhrs verhängten Strafe treffen Löffelstelzen 2 Gulden für jedes Haus (in andern Orten 6, 3 etc.) Schönh. Merg. 60.

1658 wurde der Hoftrompeter Kaspar Öttinghöfer zugleich Schultheiß von Löffelstelzen. Als Hoftrompeter hatte er bei Hof aufzuwarten, auch sich mit einem tapfern Pferd zu versehen, daß man ihn überall hin verschicken konnte. Er bezog von der Trapponey jährlich 40 fl. Geld, 4 Malter lauteres Korn, 20 Malter Dinkel, 20 Malter Haber und 3 Eimer Wein. (Akten der Gemeinde Löffelstelzen.)

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 619. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0619.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)