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jetzt 6000 Gulden. Unter den Stiftern verdient noch Erwähnung der im Jahr 1830 verstorbene Pfarrer Anton Häfele, welcher außer Kirchengeräthschaften den Ortsarmen 200 fl. und zu Anschaffung von Büchern für arme Schulkinder 300 fl. vermachte.

Auf dem Wartberg steht ein weithin sichtbarer Wartthurm. Nach der Sage stand in den sogenannten Schorlswiesen, bei der Rinderfelder Straße, ein Ort Namens Schorndorf.


Laudenbach[1], alt Luten- Liutenbach d. h. Ort am Leute-Volksbach (dasselbe was Dietbach, Diebach, Dippach etc. d. h. wohl der zur allgemeinen Benützung stehende Bach) ist unter den ältesten Orten des Bezirks, in welchen Kloster Fulda schon im 9. Jahrhundert Eigenthum hatte. Am Anfang des 12. Jahrhunderts erhielt auch Kloster Hirschau Einkünfte daselbst von Wald und Feld und einer Mühle, welche aber bald an das Hochstift Würzburg gekommen sein mögen. Denn dieses erscheint fortan als Lehensherr. Lehensträger sind theils die Ortsadeligen, welche 1125–1367 genannt werden, theils die Hohenlohe und Finsterlohe, vorübergehend auch Deutschorden, die v. Berlichingen, Leuzenbronn, Veinau, Schrozberg, Crailsheim, Zobel v. Giebelstatt u. A. Nach dem Aussterben derer v. Finsterlohe um 1570 zog Würzburg, unter dem Widerspruch des Hauses Hohenlohe, das heimgefallene Lehen ein und übergab Laudenbach später, 1641, mit der übrigen Herrschaft Haltenbergstetten dem Kaiserlichen Feldmarschall Grafen v. Hatzfeld, einem Bruder des Bischofs Franz. Als die Linie dieser Grafen erlosch, 1794, fiel die genannte Herrschaft wieder an Würzburg, wurde aber durch den Reichsdeputations-Hauptschluß von 1802, zur Entschädigung für den Verlust einer Herrschaft im Elsaß, dem Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein zugewiesen. Die Cent für Laudenbach und Haagen war Weikersheimisch.

Kirchliches. Bis 1308 Filial von Haltenbergstetten, erhielt Laudenbach in diesem Jahr eine eigene Pfarrei, bald auch (vgl. unten 1360. 1403) eine Frühmeß- und eine Mittelmeß-Pfründe. Wahrscheinlich versah der Inhaber einer der beiden letzteren den Gottesdienst bei der Wallfahrt zu einem Marienbild, welche in dem Bergwald über Laudenbach wohl noch im 14. Jahrhundert entstanden war. Die der hl. Jungfrau Maria geweihte Wallfahrtskapelle (s. o.) wurde, vielleicht an der Stelle einer älteren, 1412 ff. erbaut, 1418 durch den Pabst der Pfarrkirche


  1. Muntsch, Geschichte des Orts und der Bergkirche zu Laudenbach. Creglingen 1875.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0610.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)