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Wirceburgensis et Franc. orient. Dux F. F. anno 1582. (Julius war Bischof von Würzburg 1573–1617). Statt der ehemaligen Zugbrücke führt jetzt eine zweibogige steinerne Brücke zum Haupteingang; ein Pförtchen geht zur Kirche hinauf. Das ganze Dorf war ebenfalls ummauert und umwallt und hatte drei feste Thorthürme. Von diesen wurde der gegen Ebertsbronn hin stehende im Jahr 1832, der gegen die Bergkirche und den Bahnhof stehende im Jahr 1878 niedergeworfen, der dritte, runde, der das Weikersheimer Thor schützte, steht noch und hat eine leider durch die Restauration zum Theil unleserlich gemachte Inschrifttafel:

Anno a Xristi natu 1476 inchoatum est hoc opus sub dominio nobilium ...... wilhelmo et wiperto, gotfrido et iohanne petroque de vinsterloe, genitis armigeris.

Ferner ist ein schönes Wappen der Finsterloe an dem Thurm angebracht. – Im Dorf und in dessen Umgebung stehen verschiedene steinerne Bildstöcke und sonstige Heiligenbilder.

Der Begräbnisplatz wurde 1839 außerhalb des Ortes angelegt.

Das Schulhaus, womit das Rathhaus vereinigt, 1832 erbaut, enthält zwei Lehrzimmer; die Wohnung des christlichen Lehrers befindet sich in einem der Gemeinde gehörigen Gebäude; außerdem unterrichtet noch ein Lehrer für die Israeliten.

Ein Armenhaus und ein Schafhaus besteht.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend drei laufende und dreißig Pumpbrunnen. Dann fließt am Ort vorbei der Vorbach und durch den Ort der Ebertsbronnerbach. Auch die Markung ist ziemlich quellenreich, die bedeutendste Quelle ist der „Rabisbronnen“.

Vizinalstraßen gehen von hier nach Weikersheim, Neubronn, Rinderfeld, Ebertsbronn, Vorbachzimmern, Honsbronn. Die Eisenbahn, mit Station Laudenbach, freundlich gelegenem Bahnhofgebäude, führt westlich vom Ort, jenseits des Vorbachs, vorüber. Zwei steinerne Brücken und vier hölzerne Stege gehen über den Ebertsbronnerbach, zwei steinerne Brücken, davon die gegen Weikersheim von der Amtskorporation zu unterhalten ist, über den Vorbach.

Die Vermögensverhältnisse sind befriedigend; der größte Güterbesitzer hat 75, der Mittelmann 30, die ärmere Klasse 2 Morgen; Feldbau und Weinbau sind die Haupterwerbsquellen; von den Handwerkern sind Schuhmacher, Schmide und Maurer

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 608. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0608.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)