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1549 Mitwoch nach S. Johann verschied die edel und thugentsam Fraw Barbara von vinsterloe, geborne Schletzin, seyn Ehliche Hausfraw. denen got genedig sey.

Das andere stellt ebenfalls einen betenden Ritter v. F. mit Frau und zwei Kindern vor, die Inschrift lautet:

Anno 1557 den 27. Novemb. starb der Edel und Ernvest Philips von Finsterlohe und Laudenpach und darnach 1568 verschied die edele und thugentsame Maria Jacob von Finsterlohe, geborne von Berlingen (Berlichingen). den Gott gnedig sein wolle. Amen.

Dann finden sich auf dem Boden noch zwei fast verdeckte Grabplatten der Finsterloe; auf einer steht gleichfalls Anno domini 1557, den 27. Novemb., gehört also auch dem Philipp von Finsterloe an.

Der Thurm ist unten herauf, wie die Kirche, romanisch und endigt in ein hohes achtseitiges Zeltdach; er besitzt drei Glocken. Auf der ersten stehen in goth. Minuskeln die Namen der vier Evangelisten und Sant Margretha. Ave Maria.

Auf der zweiten steht: Durch das Feuer flos ich. Cunrad Sidler zu Würczburg gos mich 1605. Die dritte Glocke ist glatt. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Ortsstiftung.

Dann aber erhebt sich westlich vom Ort, hoch auf dem Berg, mitten im Walde die berühmte Wallfahrtskirche zur h. Maria, die weithin sichtbare Bergkirche, von der Eduard Mörike singt:

O liebste Kirche sondergleichen,
Auf deinem Berge ganz allein,
Im Wald, wo Linden zwischen Eichen
Ums Chor den Maienschatten streun.

Aus deinem grünen Rasen steigen
Die alten Pfeiler prächtig auf,
An Drachen, Greifen. Laubgezweigen
Reich bis zum letzten Blumenknauf.

Die Kirche wurde 1412 begonnen laut Inschrift an dem, an der Südseite des Chors stehenden Treppenthürmchen: Anno domini millesimo CCCCXII feria secunda ante kiliani inceptum est hoc opus in honore(m) gloriose virginis marie genetricis dei.

Der Stil der Kirche ist schon spätgothisch, Fischblasenmaßwerk, geschweifte Dächelchen u. s. w., aber von hoher Eleganz, die Verhältnisse, namentlich des Chores, wundervoll schlank und

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 601. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0601.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)