Seite:OberamtMergentheim0563.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ein fremder Schäfer läßt im Sommer 400, im Winter 200 Bastardschafe auf der Markung laufen.

Schweine werden zum eigenen Bedarf gemästet, die Geflügelzucht, namentlich der Hühner, ist ziemlich ausgedehnt, der Verkauf geht nach Mergentheim.

Auf der Markung lagen die beiden jetzt verödeten Weiler Igelstrut, von dem noch der gewölbte Brunnen vorhanden ist, und Ozendorf, wo auch noch eine reichliche Quelle fließt. In genau südlicher Richtung läuft östlich von Hachtel und Ozendorf die „alte Straße“ am „Centbaum“ vorüber nach Hollenbach.


Hachtel, verderbt aus altem Habs = Habichtsthal, war, nachdem Hohenlohe-Brauneck gegen Ende des 13. Jahrhunderts seine dortigen Einkünfte an die Klausnerinnen zu Wachbach abgetreten, bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts hauptsächlich in den Händen theils der Reich und Mertin v. Mergentheim, theils der genannten geistlichen Frauen, sowie ihrer Schwestern zu Neunkirchen. 1408 gieng der Besitz der letzteren an den Deutschorden über und 1470 verkaufte ein Mertin seine Güter und Zehnten in Hachtel gleichfalls an die Deutschherren; was die Neunkircher Frauen und nach ihnen das Nonnenkloster Heidingsfeld besessen, kam 1534 an den Spital zu Mergentheim. Wann die in Wachbach seßhaften Herren v. Adelsheim zu dem Drittel von Hachtel kamen, welches sie schließlich innehatten, während Deutschorden zwei Drittel besaß, ist nicht bekannt. Centbar war der Ort zum Neuhaus; von den Ordensunterthanen waren diejenigen, welche dem Hause Mergentheim zugehörten, nach Mergentheim, die hinter dem Spital Mergentheim sitzenden gen Markelsheim, diejenigen, welche dem Heiligen zu Ailringen zustanden, dahin an das Gericht gewiesen. Im Bauernkrieg hielten sich die von Hachtel besonders übel.

1607 wurden die Katholiken des Orts nach Stuppach eingepfarrt, 1667 nach der Errichtung der Pfarrei Roth dorthin. 1861 ff. wurde eine eigene katholische Kirche erbaut. Eine Schule wurde 1839 für die Kinder beider Confessionen mit einem evangelischen Lehrer errichtet, 1853 in eine katholische Schule verwandelt, und die evangelischen Kinder in die Schule zu Dörtel gewiesen.


Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 563. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0563.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)