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und Esparsette. Nach außen können noch Früchte verkauft werden. Der Wiesenbau ist mittelmäßig, das Futter gut; die Wiesen sind durchgängig zweimähdig. Der Obstbau ist nicht unbedeutend und im Zunehmen, Frühlingsfröste schaden öfters, namentlich im Thälchen. Eine Gemeindebaumschule besteht und ein Baumwart ist aufgestellt.

Die Gemeinden Freudenbach und Erdbach besitzen zusammen 90 Morg. Laubwald, was jährlich eine Einnahme von 200 bis 300 fl. sichert. Freudenbach bezieht aus Grundstücken 18, Erdbach 23 fl. Pachtgeld.

Die Pferdezucht ist unbedeutend, Pferdehaltung etwas besser; die Rindviehzucht dagegen gut und ausgedehnt, man hält den Heilbronner Schlag und hat auf Gemeindekosten einen Farren aufgestellt; die Mastung ist ziemlich stark.

Hiesige Bürger lassen Sommer und Winter gegen 400 Stück Bastardschafe auf Freudenbacher, auf Erdbacher 200 Stück laufen; junge Schafe werden nach außen verkauft. Schweine werden meist zum eigenen Bedarf aufgemästet und nur wenige nach außen abgesetzt; ebenso ist es mit der Geflügelzucht.

Es besteht die Vorherr’sche Stiftung, gestiftet von † Baurath Dr. Vorherr in München mit 500 fl., jetzt 1900 fl. betragend; bis jetzt werden die Zinsen zum Kapital geschlagen und nur 10 fl. jährlich an die Ortsarmen vertheilt.

Auf der Markung Schön liegt die sog. alte Schön, an deren Stelle früher der Weiler Schön gestanden habe; man findet noch Gebäudeschutt und einen guten Brunnen, der in trockenen Zeiten den Einwohnern des jetzigen Schön ihr Wasser liefert.

In dem südostlich vom Ort gelegenen Staatswalde Eisenbach wurde im Jahr 1841 ein geöhrter Steinhammer aus Serpentin gefunden (jetzt im K. Münz- und Alterthümerkabinet in Stuttgart); es finden sich dort auch noch Reste von Grabhügeln, die jedoch kaum mehr bemerkbar sind, und alte Ackerbeete.


Freudenbach, alt Fridunbach = am Bach gelegener Ort einer Frida, ist unter den Orten im Tauber- und Gollachgau, welche das Hochstift Würzburg 807 an den Grafen des Gaus, Audulf, gegen Anderes in der Gegend abtritt, doch so, daß es den Zehnten von Freudenbach u. A. sich vorbehält. Später kam der Ort, wohl als Reichslehen, an die Herren v. Hohenlohe-Brauneck, nach deren Aussterben Freudenbach die

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 555. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0555.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)