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M.CCCCCXXI. Auch befindet sich in der Kirche ein aus runden, mit 55 Nägeln versehenen Balken roh gezimmertes Kreuz, fast 10 Fuß lang, das der Sage nach vom letzten Braunecker, der mit bloßen Füßen ging, von Rom bis hieher getragen wurde. An die Südwand des Chores ist sodann riesengroß, gegen 30 Fuß hoch, angemalt der hl. Christophorus, das Christuskind auf den Schultern, unten knieen die Stifter mit ihren Kindern, der Ritter mit einem Wappenschild, worauf ein schwarzer Schwan, die Frau mit einem Wappenschild, worauf drei sich kreuzende Kolben.

Gegenüber ist an der Wand ein (schwarz gewordener) Ecce homo gemalt.

An der in hübscher Renaissance ausgeführten hölzernen Kanzel steht die Jahreszahl 1594, die Anfangsbuchstaben des Verfertigers K. B. und sein Zeichen.

Der Boden von Schiff und Chor ist mit Grabsteinen aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert bedeckt, von denen wir die wichtigsten hier anführen wollen:

Eine verstümmelte Grabplatte: hic. iacet. in. nomine. domini. sepultus. alb ..... capellanus. primus. anno .... Es ist dies die Grabplatte des Kaplan Albrecht Hebr (s. o.), der jenes Glasgemälde stiftete; von seinem Wappenschild ist auf dem Grabstein noch ein Theil mit einem jener drei Hämmer erhalten.

Eine weitere Grabplatte: Anno domini millesimo CCCCLV (1455) feria secunda ante georii obiit vbs (venerabilis) ludwicus kern. cuius anima requiescat in pace. Eine Platte mit Kelch und Inschrift: Anno M.CCCCC.III. (1503) iar.

Eine mit einem Erzplättchen, worauf: Als man zalt 1546 Jar am Suntag Oculi starb der ersam Endres Schneperger, Schulthes zu Kreglingen. dem got genedig sey. Amen.

Im Chor eine Grabplatte mit schön gearbeitetem Erzplättchen, worauf das Wappen und die Inschrift: 1546 Jar Am gilden suntag In der Fasten verschied der Erbar matthias Lirinck. dem got gnad.

Die Grabplatten aus dem 16. und 17. Jahrh. sind zum Theil mit den Figuren der Gestorbenen geschmückt, was dem ganzen Boden ein gar ehrwürdiges Aussehen gibt; auch an den Wänden stehen einige. – Ebenso außen an der Nordwand des Schiffes: so zwei hübsche steinerne Grabdenkmale, aus feinem Sandstein, mit den flacherhobenen Gestalten der Verstorbenen in

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 496. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0496.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)