Seite:OberamtMergentheim0462.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Autgausisoua auf Archshofen zu deuten sein dürfte, spricht wenigstens die unmittelbare Verbindung mit Freudenbach, welches bis 1341 der kirchliche Mutterort für Archshofen war, und mit Waldmannshofen. 1267 kam Archshofen aus den Händen des ortsansäßigen Adels, welcher übrigens noch nicht alsbald ausstarb (s. c. 1303), an den Deutschorden. Dieser stellte Schloß und Güter sofort 1268 unter Hohenlohe-Brauneckschen Schutz, erweiterte den Besitz und erhob Archshofen noch vor 1312 zu einer eigenen Kommende. Obwohl 1327 und 1332 von den Brauneck wiederholt beschenkt, erscheint das Ordenshaus schon 1336 stark mit Schulden belastet und mußte endlich 1370 der Kommende Ellingen in Mittelfranken, von welcher es später an die Kommende Rothenburg a. T. übergieng (s. 1460), einverleibt werden. Die Deutschherren aber hatten sich bald (ob durch Verpfändung?) mit dem Burggrafen von Nürnberg (1379) und weiterhin mit Brandenburg-Ansbach (1398. 1526. 1528. 1575) in den Besitz von Schloß und Dorf Archshofen zu theilen. Wie Hohenlohe-Brauneck (1327) und Hohenlohe-Hohenlohe (1356. 1370.) Lehen, so besaß das Stift Haug zu Würzburg den Zehnten in Archshofen (1354. 1360) und auch die Lochinger (1391. 1404 ff.), sowie die Truchsesse von Baldersheim (1408) hatten Eigenthum in Archshofen, welches die Lochinger theils dem Bischof von Eichstett (1391) theils dem Deutschorden (1404) zu Lehen aufgaben. Die Festsetzung von Nürnberg-Brandenburg in Archshofen hatte um 1390, während einer Fehde der Stadt Rothenburg mit dem Burggrafen Friedrich, die Folge, daß die Rothenburger Archshofen überfielen und erstürmten, Schloß, Kirche und Dorf niederbrannten und die Einwohner brandschatzten. Das Schloß wurde mit dem Dorf wieder aufgebaut und 1460 von der Deutschordenskommende Rothenburg an die mit den Lochinger verwandten Herren von Rein, Patrizier zu Rothenburg, verkauft. Schon 1462 zog eine neue Fehde dem Schloß abermals den Untergang zu. Die Stadt Rothenburg unterstützte den Kaiser Friedrich III. in einem Streit mit Herzog Ludwig von Baiern, auf dessen Seite die Bischöfe von Würzburg und Bamberg standen. Diese legten in das Schloß Archshofen Söldner, welche der Stadt vielen Schaden zufügten, bis die Bürger dasselbe stürmten und niederbrannten. (Zwei goldene Knöpfe, die Zierde des Schlosses, wurden mitgenommen und auf das Fleischhaus in Rothenburg gesetzt, einer derselben ziert noch den dortigen Rathhausthurm. Winterbach, Rothenburg 2, 203.)

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 462. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0462.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)